Lamprophis aurora (Aurora-Hausschlange)
Steckbrief
Größe: 50-90 cm
Verbreitung: In Südafrika in der Kapprovinz, in Lesotho, Nathal, Swasiland, Transvaal und im Highveld des Oranje-Freistaates.
Lebensraum: Offene Graslandschaften, Feuchtsavannen, küstennaher Busch und Fynbos, auch in der Nähe menschlicher Siedlungen (z. B. Farmen).
Lebensweise: Dämmerungs- und nachtaktiv, bodenorientiert. Eher heimliche Schlange, die man nur selten zu Gesicht bekommt. Faucht bei Ergreifen und kotet ab, ist jedoch nicht bissig.
Ernährung: Nager, Jungtiere ernähren sich hauptsächlich von Echsen.
Gefährdung/Schutz: Die Art gilt derzeit nicht als gefährdet (Least concern) und ist nicht geschützt. Die Aurora-Hausschlange ist in der Natur wohl häufiger als angenommen, wird aber aufgrund ihrer versteckten Lebensweise nur selten nachgewiesen.
Literatur:
Hermann, R. (1989): Lamprophis aurora (Linnaeus, 1754), eine selten gehaltene Hausschlange. - Sauria 11 (3): 25-30.
Kunz, K. (2018): Götterdämmerung! Haltung und Nachzucht der Aurora-Hausschlange. - Reptilia 129, 30-37.
Eigene Erfahrungen
Ich erhielt ein Nachzuchtpärchen dieser traumhaft gefärbten Art im Frühjahr 2021. Die Jungtiere waren zu diesem Zeitpunkt etwa 20 cm lang unf fraßen bereits selbständig aufgetaute Babymäuse. Sie bezogen bei mir jeweils ein Terrarium der Maße 60x30x30 cm. Aufgrund der teilweise kannibalischen Neigungen der Art ist eine getrennte Aufzucht der Jungtiere zu empfehlen. Beide Terrarien stattete ich mit einem Sand-Erde-Gemisch aus, sie wurden reichlich mit Scindapsus-Arten bepflanzt. Im Bodengrund leben zahlreiche Weiße Asseln, die sich der Ausscheidungen der Schlangen annehmen. Zahlreiche Rindenstücke als Versteckmöglichkeiten, dünnere und dickere Kletteräste, ein Trinkgefäß und eine Wetbox komplettieren die Einrichtung. Beleuchtet wird mit einer LED-Leiste, die notwendige Wärme gewährleistet eine Heizmatte, die jeweils ca. ein Drittel des Terrariums erwärmt. Die Temperaturen liegen im Sommer bei 22 bis lokal 28 °C, im Winter kühlen sie auf 17-20 °C ab. Etwa einmal in der Woche wird gesprüht. Eine Überwinterung von ca. zwei Monaten bei Temperaturen 10-15 °C ist zu empfehlen, gerade wenn man die Art vermehren möchte.
Beide Jungtiere gingen von Beginn an gut ans Futter und fraßen jeweils eine Babymaus pro Woche. Sie wuchsen gut und ihre Jugendfärbung stellte sich mit zunehmendem Wachstum und jeder Häutung etwas mehr auf die Adultfärbung um. Im Sommer 2022 entwischte leider das Männchen aus seinem Terrarium während der Zeit der Urlaubsbetreuung. Es tauchte ca. ein Jahr später etwas abgemagert, aber fit wieder auf und hat seinen Wachstumsrückstand zwischenzeitlich fast schon wieder aufgeholt. Im Herbst 2023 stellte das Weíbchen die Nahrungsaufnahme ein und führte eigenständig eine Winterruhe durch. Es bezog Ende 2023 ein neues Terrarium mit den Maßen 100x60x60 cm, das seit dem Frühjahr 2024 als endgültiges Terrarium für die gemeinschaftliche Haltung des Paares dient. In diesem überwintern die Tiere bei Raumtemperaturen von 10-15 °C auch. Sie sind dabei nur sehr wenig aktiv.
Im Frühjahr 2025 nahm das Weibchen beständig an Umfang zu und legte schließlich ein aus 13 Eiern bestehendes Gelege ab. Dieses inkubierte ich bei Temperaturen zwischen 25 und 27 °C mit Nachtabsenkung in Sphagnum. Nach etwa zwei Monaten schlüpften 13 gesunde Jungtiere aus den Eiern, die ich einzeln in kleinen Terrarien mit den Maßen 10x20x10 cm aufziehe. Die Jungtiere fressen nur sehr zögerlich Babymäuse, Echsen nehmen sie dagegen sofort.
Jungschlange von L. aurora in einer Wetbox.
Weibchen von L. aurora beim Absetzen eines Geleges.
Jungtiere der Aurora-Hausschlange beim Schlupf.
Vor der ersten Häutung sind die Jungtiere noch gräulich gefärbt.
Diese junge Aurora-Hausschlange hat nach der ersten Häutung eine aufgetaute Babymaus gefressen.
Terrarium zur Haltung der Aurora-Hausschlange.
Aufzuchtterrarien der kleinen Nachzuchten.