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Cicindelidae (Sandlaufkäfer)

 

Ursprünglich kamen in Baden-Württemberg sechs Sandlaufkäfer-Arten vor. Heutzutage sind noch fünf dieser Arten übrig geblieben, der Wald-Sandlaufkäfer (Cicindela sylvatica) ist bereits ausgestorben. Sandlaufkäfer stellen hohe Ansprüche an ihre Umgebung. Alle Arten sind mehr oder minder von Störungen, Bodenverwundungen und einer gewissen Dynamik in ihrem Lebensraum abhängig und reagieren empfindlich auf Verfilzung und Sukzession. Dies macht die auffälligen Käfer zu beliebten und aussagekräftigen Bioindikatoren. Zahlreiche ihrer Lebensräume entstehen in heutiger Zeit nicht mehr auf natürliche Weise (z.B. durch Flussauen-Dynamik), weshalb Sandlaufkäfer häufig Sekundärstandorte mit vergleichbarer Dynamik besiedeln. Dies können Steinbrüche, Kiesgruben, militärische Übungsplätze oder lückige Halbtrockenrasen sein. Mit Ausnahme des recht anspruchslosen Feld-Sandlaufkäfers (Cicindela campestris) stehen alle anderen Arten auf der Roten Liste gefährdeter Arten und sind in ihren Beständen rückläufig. Der Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) ist eine ursprünglich in den dynamischen Flussauen vorkommende Art, die heutzutage weitgehend auf Sekundärstandorte wie Kiesgruben beschränkt ist. Der Berg-Sandlaufkäfer (Cicindela sylvicola) besiedelt ebenfalls Erdaufschlüsse, jedoch bevorzugt lehmhaltige Böden in Steinbrüchen oder an Böschungen. Der Deutsche Sandlaufkäfer (Cylindera germanica) besiedelt in Baden-Württemberg noch wenige Halbtrockenrasen und Erdaufschlüsse mit ganz spezifischen strukturellen Eigenschaften. Der in der Roten Liste als ausgestorben geführte Flussufer-Sandlaufkäfer (Cylindera arenaria) wurde 2012 an einer Stelle am nördlichen Oberrhein wieder entdeckt, sodass die Hoffnung besteht, diese extrem anspruchsvolle Art doch noch für Baden-Württemberg erhalten zu können.

 

Rote Liste der Sandlaufkäfer (Stand 2005, verändert nach Trautner et. al):

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL BW OR SW NT SA OS RL BW 1994 ZAK
Cicindela campestris Feld-Sandlaufkäfer * * * * * * * -
Cicindela hybrida Dünen-Sandlaufkäfer 3 3 R 1 - V 3 N
Cicindela sylvatica Heide-Sandlaufkäfer 0 0 0 0 - - 0 E
Cicindela sylvicola Berg-Sandlaufkäfer 3 R 3 3 3 2 V N
Cylindera arenaria Flussufer-Sandlaufkäfer 0 0 - - - - 1 E
Cylindera germanica Deutscher Sandlaufkäfer 1 1 - 1 1 0 2 LA

Zeichenerklärung: OR = Oberrheinebene, SW = Schwarzwald, NT = Neckar-Tauberland, SA = Schwäbische Alb, OS = Oberschwaben

Gefährdung: 0 = ausgestorben, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, * = ungefährdet, U = Kenntnislücke, - = nicht vorkommend, ( ) = keine sicheren, bodenständigen Vorkommen, ! = besondere Verantwortung, R= geographische Restriktion, n.b. = nicht bewertet. ZAK (Zielartenkonzept nach Laufer 2006): N = Naturraumart, LB = Landesart Gruppe B, LA = Landesart Gruppe, E = erloschen, - = nicht gelistet.

 

 

Die häufigste Art der heimischen Sandlaufkäfer ist der Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris).

 

 

Der Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) ist heutzutage weitgehend auf Sekundärstandorte wie Kies- und Sandgruben beschränkt.

 

 

Der Berg-Sandlaufkäfer (Cicindela sylvicola) tritt meist an vegetationsarmen, tonig-lehmigen Böschungen und Abbruchkanten auf.

 

 

Der Deutsche Sandlaufkäfer (Cylindera germanica) ist in Baden-Württemberg mittlerweile sehr selten und gilt als vom Aussterben bedroht.

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