Colias alfacariensis (Hufeisenklee-Gelbling) (Ribbe 1905)

Verbreitung in Deutschland: Colias alfacariensis ist in Deutschland etwa bis zur Mittelgebirgsgrenze verbreitet. In vielen nördlichen Bundesländern ist der Hufeisenklee-Gelbling selten und gefährdet, im Süden dagegen häufiger anzutreffen (Settele et al. 2005). Aktuelle Nachweise fehlen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg sowie in großen Teilen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens. Verbreitungsschwerpunkte sind die Kalklandschaften Thüringens, Bayerns und Baden-Württembergs (Reinhardt et al. 2020). Bundesweit gilt die Art derzeit als nicht gefährdet (Reinhardt & Bolz 2011).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Der Hufeisenklee-Gelbling ist vor allem in den magerrasenreichen Regionen verbreitet, so im Tauberland, im Kraichgau, in der südlichen Oberrheinebene mit Kaiserstuhl, im Albvorland (Spitzberg), in den Oberen Gäuen, auf der Schwäbischen Alb bis zur Baar- und Hegaualb. Die Art fehlt dagegen weitgehend in den Keuperwaldbergen, im gesamten Schwarzwald und in Oberschwaben (Ebert & Rennwald 1991a).

Habitatansprüche: C. alfacariensis besiedelt bevorzugt kalkreiche Trocken- und Halbtrockenrasen, ist daneben aber auch an südexponierten, lückigen Böschungen und Dämmen oder in Weinbergsbrachen anzutreffen. Damit ist die Art deutlich thermophiler als der äußerlich als Imago sehr ähnliche Weißklee-Gelbling (Colias hyale). Die dagegen einfach von C. hyale unterscheidbare Raupe ernährt sich vornehmlich von Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), aber auch von Bunter Kronwicke (Securigera varia) (Ebert & Rennwald 1991a).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Vorwarnliste (Ebert et al. 2005). C. alfacariensis wird in Baden-Württemberg auf der Vorwarnliste geführt, da die Art auf das Vorhandensein extensiv genutzter Trocken- und Halbtrockenrasen angewiesen ist. Diese Habitate werden durch Intensivierung oder Nutzungsaufgabe immer seltener. Zu ihrem Schutz muss eine extensive Bewirtschaftung dieser Lebensräume über Mahd oder Beweidung gewährleistet werden. Besonders wichtig ist hierbei die Förderung von klimatisch begünstigten, schütteren Bereichen und Offenbodenstellen, die die Wuchsorte der Wirtspflanzen und gleichzeitig die bevorzugten Larvalhabitate darstellen.

Eignung als Indikatorart: C. alfacariensis ist ein guter Indikator für intakte Voll- und Halbtrockenrasen.

Bestimmung: Der Hufeisenklee-Gelbling ist als Imago nicht immer mit hundertprozentiger Sicherheit vom Weißklee-Gelbling zu unterscheiden. Auch das Habitat ist kein eindeutiges Merkmal, da C. hyale ebenfalls auf Halbtrockenrasen fliegen kann. Wichtige Hinweise liefern die intensivere Gelbfärbung, die etwas rundlichere Flügelform und vor allem der bei C. alfacariensis häufig intensiv orange gefärbte Fleck auf der Hinterflügel-Oberseite. Vollkommene Sicherheit erlangt man allerdings nur über Genitalpräparation oder über Nachweis der deutlich unterschiedlich gezeichneten Larvenstadien.

Quellen für diese Seite:

Ebert, G. & E. Rennwald (Hrsg.) (1991a): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1, Tagfalter 1. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 552 S.

Ebert, G., Hofmann, A., Meineke, J.-U., Steiner, A., R. trusch (2005): Rote Liste der Schmetterlinge (Macrolepidoptera) Baden-Württembergs (3. Fassung). In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 10, Ergänzungsband. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 110-133.

Reinhardt, R. & R. Bolz (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Rhopalocera) (Lepidoptera: Papilionoidea et Hesperioidea) Deutschlands. In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands - Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). -  Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), 167-194.

Reinhardt R., Harpke A., Caspari, S., Dolek, M., Kühn, E., Musche, M., Trusch, R., Wiemers, M. & J. Settele (Hrsg.) (2020): Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands. - Ulmer Verlag (Stuttgart), 428 S.

Settele, J., Steiner, R., Reinhardt, R. & R. Feldmann (2005): Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. Ulmer Verlag (Stuttgart), 256 S.

 

Ein Hufeisenklee-Gelbling (Colias alfacariensis) bei Regenwetter am Kaiserstuhl (NSG Badberg), Juni 2010.

 

Weiterer C. alfacariensis von einem Magerrasen im Tauberland (Oberlauda), Mai 2011.

 

Ei von C. alfacariensis im Albvorland (NSG Hirschauer Berg), November 2015.

 

Mit einem Ei von C. alfacariensis belegter Hufeisenklee in den Oberen Gäuen (Lehenweiler).

 

Jungraupe des Hufeisenklee-Gelblings in den Oberen Gäuen (Gechingen), März 2018.

 

Sich sonnende Larve des Hufeisenklee-Gelblings im Albvorland (NSG Hirschauer Berg), März 2021.

 

Ältere Larve des Hufeisenklee-Gelblings mit charakteristischer Zeichnung, Obere Gäue (Maichingen), April 2018.

 

Larvalhabitat von C. alfacariensis in den Oberen Gäuen (Maichingen); lückig und vollsonnig stehender Hufeisenklee.

 

Habitat des Hufeisenklee-Gelblings in den Oberen Gäuen (Maichingen); im Vordergrund ist das Larvalhabitat zu sehen.

 

Recht steiler Halbtrockenrasen in den Oberen Gäuen (Lehenweiler), Habitat des Hufeisenklee-Gelbings.

 

Schematische Verbreitung von C. alfacariensis in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2022

Anthocharis cardamines, Pieris brassicae, Pieris rapae, Pieris napi, Pieris mannii, Pontia edusa, Colias alfacariensis, Colias hyale, Colias palaeno, Colias croceus, Gonepteryx rhamni, Aporia crataegi, Leptidea juvernica, Leptidea sinapis

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