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Schweden 2011

 

Im Juni 2011 hatten wir die Möglichkeit einige Tage die schwedische Landschaft mit dem Auto zu erkunden. Über die Website http://www.lepidoptera.se gelang es uns einige interessante Plätze aufzusuchen, an denen noch seltene Arten anzutreffen sind. Schweden bietet auch heutzutage noch außerordentlich viel Natur mit weitläufigen Landschaften und großen Waldflächen. Dadurch, dass in diesem Land die Kahlschlag-Wirtschaft nicht verboten ist, bestehen die Wälder aus einem Mosaik unterschiedlichster Altersstufen. Außerdem durchziehen große Hochstromleitungstrassen das Land. Das Offenland wird nur bereichsweise intensiver bewirtschaftet, in der Landschaft finden sich jedoch immer wieder felsige Halbtrockenrasen und Sumpfgebiete. Trotz des Strukturreichtums sind auch in Schweden die europaweit gefährdeten Arten keinesfalls häufig, wenn auch deutlich verbreiteter als in Mitteleuropa. So existieren beispielsweise von Parnassius apollo, Lopinga achine, Coenonympha hero oder Euphydryas maturna nur noch wenige Fundorte. In einem strukturreichen und lichten Waldgebiet bei Hallstavik konnten wir letztgenannte Art sowie zahlreiche weitere Lichtwaldarten nachweisen. Unter einer Hochstromleitungstrasse bei Uppsala fand sich Euphydryas aurinia und weitere interessante Arten. Der Nachweis von P. apollo war uns (jahreszeitlich) nicht vergönnt, dennoch haben sich die Tage in Schweden mehr als gelohnt.

 

Die vielleicht größte Rarität der mitteleuropäischen Tagfalter ist der Eschen-Scheckenfalter (Euphydryas maturna). Dieses frisch geschlüpfte Exemplar, das noch mit dem Aushärten der Flügel beschäftigt ist, fand sich in einem Waldgebiet bei Hallstavik am Wegesrand.

 

 

Ein Männchen des Eschen-Scheckenfalters im selben Waldgebiet. Die Wälder hatten eine sehr abwechslungsreiche Struktur, Kahlschläge unterschiedlichen Sukzessionsstadiums wechselten sich mit Hochwaldbereichen aus Nadel- und Laubwald ab, breite Wegsäume trugen außerdem zur Lichtheit bei.

 

 

Im selben Waldgebiet flog außerdem zahlreich der Baum-Weißling (Aporia crataegi), der ebenfalls strukturreiche und lichte Waldgebiete bevorzugt. Zudem waren hier der Alexis-Bläuling (Glaucopsyche alexis), der Storchschnabel-Bläuling (Polyommatus eumedon) oder der Hochmoor-Bläuling (Plebeius optilete) zu finden.

 

 

Auch dieser bisher noch unbekannte Bockkäfer war in den lichten Wäldern bei Hallstavik zu finden.

 

 

Blick in das Waldgebiet bei Hallstavik, hier am Wegesrand fand sich das noch nicht ganz ausgehärtete Exemplar von E. maturna. Die Raupe muss sich also an Eschen und später an krautigen Pflanzen dieser Fläche entwickelt haben. Außerdem flogen an diesem Wegesrand A. crataegi, P. eumedon und Boloria selene.

 

 

Weiblicher Falter des Goldenen Scheckenfalters (Euphydryas aurinia) auf einer Hochstromleitungstrasse bei Uppsala. Die Art war hier einer der häufigsten Falter, es konnten jedoch auch zahlreiche weitere Arten hier nachgewiesen werden.

 

 

Männchen des Goldenen Scheckenfalters von der Hochstromleitungstrasse. Diese bei uns mittlerweile so sehr gefährdete Art, die nur noch in ganz wenigen Halbtrockenrasen und Niedermooren anzutreffen ist, kann in Schweden auch noch außerhalb gepflegter Naturschutzgebiete angetroffen werden.

 

 

Der Baldrian-Scheckenfalter (Melitaea diamina) war unter der Hochstromleitungstrasse ebenfalls anzutreffen. Die Art ist von den anderen Scheckenfaltern durch ihre dunkle Flügeloberseite recht gut zu unterscheiden und meist eindeutig zu bestimmen.

 

 

Dieses Exemplar des Mittleren Weinschwärmers (Deilephila elpenor) ruhte ebenfalls in der Krautschicht der Hochstromleitungstrasse.

 

 

Auch die Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia) war an kleinen, anmoorigen Rinnsalen unterhalb der Hochstromleitungstrasse in Anzahl anzutreffen.

 

 

Einblick in die artenreiche Hochstromleitungstrasse bei Uppsala. Die Trasse zeichnete sich durch ihre Breite (etwa 100 m), ihre Lichtheit und Strukturreichtum aus. Zwischen Gebüschen wuchsen auf dem mageren Boden zahlreiche krautige Pflanzen, die Nahrung und Nektar für die verschiedenen Falterarten boten.

 

 

An einem wechselschattigen Waldeinschnitt bei Uppsala fand sich dieses Exemplar des Gold-Dickkopffalters (Carterocephalus silvicolus).

 

 

Nördlich von Hallstavik an der Küste flog (ehemals) der Apollofalter (Parnassius apollo), wir konnten die Art wahrscheinlich/hoffentlich aufgrund der frühen Datums nicht nachweisen.

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