Erythromma najas (Großes Granatauge) (Hansemann, 1823)

Verbreitung in Deutschland: Erythromma najas ist in ganz Deutschland verbreitet, jedoch nur regional (z.B. Norddeutsche Tiefebene) häufiger (Sternberg & Buchwald 1999). Deutschlandweit gilt die Art als ungefährdet (Ott et al. 2015).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Das Große Granatauge ist in Baden-Württemberg nur lokal verbreitet. Große Metapopulationen existieren in Oberschwaben und in der Oberrheinebene. Zerstreut ist die Art dagegen in der Kocher-Jagst-Region und in den Keuperwaldbergen verbreitet, wenige Nachweise existieren außerdem auf der Schwäbischen Alb, im Albvorland und im Südschwarzwald (Hunger et al. 2006).

Habitatansprüche: E. najas besiedelt bevorzugt größere Stillgewässer mit ausgeprägter Schwimm- und Tauchblattzone und offener Wasserfläche sowie träge fließende Altarme größerer Flüsse. Auch in den größeren Moorgewässern Oberschwabens ist die Art zu finden (Sternberg & Buchwald 1999).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Vorwarnliste (Hunger & Schiel 2006). Aufgrund der noch guten Verbreitungssituation in Oberschwaben und in der Oberrheinebene wird das Große Granatauge in Baden-Württemberg aktuell nur auf der Vorwarnliste geführt. Allerdings scheint die Bestandsentwicklung sowohl in den Hauptverbreitungsräumen als auch im Albvorland deutlich negativ zu sein.  Im NSG Schaichtal im Schönbuch gelang es beispielsweise nicht mehr die Art nachzuweisen, obwohl ehemalige Vorkommen bekannt sind (Bamann & Betz 2009). Zum Schutz der Art sollten große Stillgewässer mit ausgeprägter Schwimm- und Tauchblattzone fischfrei erhalten werden.

Eignung als Indikatorart: E. najas kann als Indikatorart für große Stillgewässer dienen.

Bestimmung: Die Art kann mit dem Kleinen Granatauge (Erythromma viridulum) verwechselt werden. Bei den Männchen von E. najas sind nur die Abdominalsegmente 9 und 10 komplett blau gefärbt, während bei E. viridulum auch die Seiten des achten Abdominalsegments blau gefärbt sind. Das Kleine Granatauge verfügt zudem über eine schwarze X-Zeichnung auf dem zehnten Abdominalsegment. Bei den Weibchen sind die Antehumeralstreifen von E. najas nicht vollständig, während sie bei E. viridulum komplett sind.

Quellen für diese Seite:

Bamann, T. & O. Betz (2009): Die Libellen des NSG Schaichtal (Schönbuch) – Ergebnisse einer ökologisch orientierten Diplomarbeit. – Mercuriale 9: 1-10.

Hunger, H. & F.-J. Schiel (2006): Rote Liste der Libellen Baden-Württembergs und der Naturräume, Stand November 2005 (Odonata). – Libellula Supplement 7: 3-14.

Hunger, H., F.-J. Schiel & B. Kunz (2006): Verbreitung und Phänologie der Libellen Baden-Württembergs (Odonata). – Libellula Supplement 7: 15-184.

Ott, J.; Conze, K.-J.; Günther, A.; Lohr, M.; Mauersberger, R.; Roland, H.-J. & F. Suhling (2015): Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata). - Libellula Supplement 14, 395-422.

Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.) (1999): Die Libellen Baden-Württembergs – Band 1, Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). – Ulmer-Verlag (Stuttgart), 468 S.

 

Männchen des Großen Granatauges (Erythromma najas) in Oberschwaben (Seekirch), Juni 2013.

 

Junges Männchen von Erythromma najas in Oberschwaben (Konstanz-Wollmatingen), Juli 2010.

 

Habitat des Großen Granatauges im Albvorland (Böblingen), ein Weiher mit reichlich Schwimm- und Tauchblattvegetation.

 

Weiteres vom Großen Granatauge besiedeltes Gewässer im Randbereich einer Kiesgrube in Oberschwaben (Baltringen).

 

Schematische Verbreitung von E. najas in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Grauer Bereich: Verbreitungslücke

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2021

Calopteryx splendens, Calopteryx virgo, Lestes barbarus, Lestes dryas, Lestes sponsa, Lestes virens, Chalcolestes viridis, Sympecma fusca, Sympecma paedisca, Platycnemis pennipes, Ceriagrion tenellum, Coenagrium hastulatum, Coenagrion lunulatum, Coenagrion mercuriale, Coenagrion ornatum, Coenagrion puella, Coenagrion pulchellum, Coenagrion scitulum, Enallagma cyathigerum, Erythromma lindenii, Erythromma najas, Erythromma viridulum, Ischnura elegans, Ischnura pumilio, Nehalennia speciosa, Pyrrhosoma nymphula                                              

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