Sympecma fusca (Gemeine Winterlibelle) (Vander Linden, 1820)

Verbreitung in Deutschland: Sympecma fusca ist in Deutschland bis weit in den Norden verbreitet, jedoch im Süden deutlich häufiger (Sternberg & Buchwald 1999). Deutschlandweit gilt die Art als ungefährdet (Ott et al. 2015).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Die Gemeine Winterlibelle ist in Baden-Württemberg vor allem am Oberrhein, in der Kocher-Jagst-Region, im Albvorland und in Oberschwaben verbreitet. Nachweise existieren auch aus den Oberen Gäuen, dem Kraichgau und von der Schwäbischen Alb. Allein im Schwarzwald wurden kaum Nachweise bekannt, was die Bindung an eher tiefe und warme Lagen belegt. Die früher als stark gefährdet eingestufte Art wurde bei genauer Nachsuche deutlich häufiger nachgewiesen (Hunger et al. 2006).

Habitatansprüche: S. fusca besiedelt bevorzugt besonnte Gewässer, die eine ausgeprägte Ufervegetation aufweisen. Daneben ist die Art jedoch auch an zahlreichen weiteren Gewässertypen des Offenlandes und des Waldes anzutreffen. Die Winterlibelle kann auch häufig abseits der Gewässer in warmen Tagen während des Winterhalbjahres nachgewiesen werden (Sternberg & Buchwald 1999).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Ungefährdet (Hunger & Schiel 2006). Die versteckte Lebensweise und das unauffällige Erscheinungsbild der Art führten zu einer ehemals hohen Gefährdungseinstufung. Gezielte Nachsuche erbrachte jedoch zahlreiche Neunachweise der Art, die die Einschätzung als ungefährdet als gerechtfertig erscheinen lassen. S. fusca fehlt allerdings an stark beschatteten Gewässern, was zumindest höhere Ansprüche bezüglich des Besonnungsgrades vermuten lässt.

Eignung als Indikatorart: S. fusca kann aktuell nicht als Indikatorart dienen.

Bestimmung: Die Art kann mit der Sibirischen Winterlibelle (Sympecma paedisca) verwechselt werden. Bestes Unterscheidungsmerkmal ist die ausgebuchtete Unterrand des oberen Bruststreifens bei der Sibirischen Winterlibelle. Durch dieses Merkmal können die beiden Arten eindeutig voneinander getrennt werden.

Quellen für diese Seite:

Hunger, H. & F.-J. Schiel (2006): Rote Liste der Libellen Baden-Württembergs und der Naturräume, Stand November 2005 (Odonata). – Libellula Supplement 7: 3-14.

Hunger, H., F.-J. Schiel & B. Kunz (2006): Verbreitung und Phänologie der Libellen Baden-Württembergs (Odonata). – Libellula Supplement 7: 15-184.

Ott, J.; Conze, K.-J.; Günther, A.; Lohr, M.; Mauersberger, R.; Roland, H.-J. & F. Suhling (2015): Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata). - Libellula Supplement 14, 395-422.

Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.) (1999): Die Libellen Baden-Württembergs – Band 1, Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). – Ulmer-Verlag (Stuttgart), 468 S.

 

Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca) im Albvorland (Dettenhausen), April 2008.

 

Weitere Winterlibelle an einem lehmigen Gewässerufer im Albvorland (Dettenhausen), April 2010.

 

Besonnter Weiher im Albvorland (NSG Schaichtal), Entwicklungshabitat der Gemeinen Winterlibelle.

 

Schematische Verbreitung von S. fusca in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Grauer Bereich: Verbreitungslücke

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2021

Calopteryx splendens, Calopteryx virgo, Lestes barbarus, Lestes dryas, Lestes sponsa, Lestes virens, Chalcolestes viridis, Sympecma fusca, Sympecma paedisca, Platycnemis pennipes, Ceriagrion tenellum, Coenagrium hastulatum, Coenagrion lunulatum, Coenagrion mercuriale, Coenagrion ornatum, Coenagrion puella, Coenagrion pulchellum, Coenagrion scitulum, Enallagma cyathigerum, Erythromma lindenii, Erythromma najas, Erythromma viridulum, Ischnura elegans, Ischnura pumilio, Nehalennia speciosa, Pyrrhosoma nymphula                                               

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