Erythromma viridulum (Kleines Granatauge) (Charpentier, 1840)

Verbreitung in Deutschland: Erythromma viridulum ist vor allem im südlichen und mittleren Deutschland verbreitet. Die Art scheint sich aktuell in Ausbreitung zu befinden und erreicht mittlerweile die Nordseeküste (Sternberg & Buchwald 1999). Deutschlandweit ist E. viridulum ungefährdet (Ott et al. 2015).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Das Kleine Granatauge ist eine Art der Tieflagen Baden-Württembergs. Weit verbreitet ist sie in der Oberrheinebene, im Neckar-Tauberland und in Oberschwaben mit Bodenseebecken. Daneben existieren wenige weitere Vorkommen auf der Schwäbischen Alb, im Kraichgau und auf der Baar (Hunger et al. 2006).

Habitatansprüche: E. viridulum besiedelt kleine und größere Stillgewässer, die gut besonnt sind und über eine ausgeprägte Schwimm- und Tauchblattvegetation verfügen. Hier ruhen und paaren sich die Tiere, häufig verbringen sie die meiste Zeit ihres Lebens auf dieser Vegetation (Sternberg & Buchwald 1999).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Ungefährdet (Hunger & Schiel 2006). Das Kleine Granatauge befindet sich aktuell in Ausbreitung. Möglicherweise sind klimatische Einflüsse für diese Entwicklung verantwortlich. Aus diesem Grund konnte die Art von der Roten Liste entfernt und als aktuell ungefährdet eingestuft werden. Gefährdungsfaktoren sind allerdings durch Entkrautung von Gewässern und den Besatz mit Graskarpfen gegeben.

Eignung als Indikatorart: E. viridulum ist ein guter Indikator für besonnte Stillgewässer mit ausgeprägter Schwimm- und Tauchblattvegetation.

Bestimmung: Die Art kann mit dem Großen Granatauge (Erythromma najas) verwechselt werden. Bei den Männchen von E. najas sind nur die Abdominalsegmente 9 und 10 komplett blau gefärbt, während bei E. viridulum auch die Seiten des achten Abdominalsegments blau gefärbt sind. Das Kleine Granatauge verfügt zudem über eine schwarze X-Zeichnung auf dem zehnten Abdominalsegment. Bei den Weibchen sind die Antehumeralstreifen von E. najas nicht vollständig, während sie bei E. viridulum komplett sind.

Quellen für diese Seite:

Hunger, H. & F.-J. Schiel (2006): Rote Liste der Libellen Baden-Württembergs und der Naturräume, Stand November 2005 (Odonata). – Libellula Supplement 7: 3-14.

Hunger, H., F.-J. Schiel & B. Kunz (2006): Verbreitung und Phänologie der Libellen Baden-Württembergs (Odonata). – Libellula Supplement 7: 15-184.

Ott, J.; Conze, K.-J.; Günther, A.; Lohr, M.; Mauersberger, R.; Roland, H.-J. & F. Suhling (2015): Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata). - Libellula Supplement 14, 395-422.

Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.) (1999): Die Libellen Baden-Württembergs – Band 1, Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). – Ulmer-Verlag (Stuttgart), 468 S.

 

Männchen des Kleinen Granatauges (Erythromma viridulum) im Saumbereich eines Stillgewässers im Neckarbecken (Winnenden), August 2012.

 

Entwicklungsgewässer von E. viridulum in einem ehemaligen Ziegelei-Gelände im Neckarbecken (Winnenden).

 

Schematische Verbreitung von E. viridulum in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Grauer Bereich: Verbreitungslücke

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2021

Calopteryx splendens, Calopteryx virgo, Lestes barbarus, Lestes dryas, Lestes sponsa, Lestes virens, Chalcolestes viridis, Sympecma fusca, Sympecma paedisca, Platycnemis pennipes, Ceriagrion tenellum, Coenagrium hastulatum, Coenagrion lunulatum, Coenagrion mercuriale, Coenagrion ornatum, Coenagrion puella, Coenagrion pulchellum, Coenagrion scitulum, Enallagma cyathigerum, Erythromma lindenii, Erythromma najas, Erythromma viridulum, Ischnura elegans, Ischnura pumilio, Nehalennia speciosa, Pyrrhosoma nymphula                                              

Übersicht