Lasiommata megera (Mauerfuchs) (Linnaeus, 1767)

Verbreitung in Deutschland: Lasiommata megera ist in ganz Deutschland verbreitet und meist ungefährdet. Allein in Schleswig-Holstein wird die Art als gefährdet eingestuft (Settele et al. 2005). Größere Verbreitungslücken existieren vor allem in Norddeutschland, wo die Art regional stark zurückgegangen ist. Dagegen haben die Bestände im südlichen Deutschland bis hin zur Mittelgebirgsgrenze eher zugenommen. Eine große Verbreitungslücke besteht jedoch im baden-württembergischen und bayerischen Alpenvorland (Reinhardt et al. 2020). Bundesweit gilt L. megera aktuell als ungefährdet (Reinhardt & Bolz 2011).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Der Mauerfuchs ist eine der wenigen Arten, die sich in den letzten Jahrzehnten ausbreiten konnten. Möglicherweise ist hierfür die Klimaerwärmung verantwortlich. Heutzutage kann die Art neben den Hauptverbreitungsräumen Oberrheinebene, Kraichgau, Albvorland und Tauberland auch in Bereichen der Schwäbischen Alb, des Südschwarzwaldes und am Bodensee angetroffen werden (Imbeck-Löffler 2017, Online). Allein aus Oberschwaben liegen bisher nur sehr wenige Einzelnachweise vor. Auch in der nordwestlich angrenzenden Pfalz ist L. megera mittlerweile flächendeckend verbreitet (Eller 2007).

Habitatansprüche: L. megera besiedelt bevorzugte ursprünglich felsige Habitate wie Steinbrüche, lückige und steinige Magerrasen, natürliche Felsstandorte oder extensiv genutzte Weinberge (Ebert & Rennwald 1991b). In jüngerer Zeit dringt die Art allerdings immer mehr in eher mesophile Landschaftselemente, beispielsweise extensiv genutzte Streuobstwiesen oder Kleingärten vor. Die Eiablagestellen und Larvalhabitate finden sich hier an mikroklimatisch begünstigten Stellen wie z. B. an Holzpoltern, Böschungskanten, Felsüberhängen oder am Fuße von Obstbäumen (Online). Die Raupe lebt an verschiedenen Gräsern (Poaceae).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Vorwarnliste (Ebert et al. 2005). Für den Mauerfuchs geht eine Gefährdung vom zunehmenden Zuwachsen lückiger, steiniger oder felsiger Offenstandorte aus. Während der letzten Jahre schien die Art jedoch auch bereichsweise mit mesophileren Habitaten zurecht zu kommen, die in wärmebegünstigten Regionen zunehmend an Wichtigkeit gewinnen. Eine echte Gefährdung von L. megera ist derzeit nicht mehr zu erkennen.

Eignung als Indikatorart: L. megera kann als nur noch schwacher Indikator felsiger Offenstandorte gelten.

Bestimmung: Der Mauerfuchs kann mit dem Braunauge (Lasiommata maera) verwechselt werden. Im Vergleich zu diesem ist L. megera deutlich heller gefärbt, die Hinterflügel-Unterseite ist stärker gemustert und die Flecken sind hier gleichmäßig groß.

Quellen für diese Seite:

Ebert, G. & E. Rennwald (Hrsg.) (1991b): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2, Tagfalter 2. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 535 S.

Ebert, G., Hofmann, A., Meineke, J.-U., Steiner, A., R. trusch (2005): Rote Liste der Schmetterlinge (Macrolepidoptera) Baden-Württembergs (3. Fassung). In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 10, Ergänzungsband. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 603-607.

Eller, O. (2007): Mauerfuchs - Lasiommata megera (Linnaeus, 1767). In: Schulte, T., Eller, O., Niehuis, M. & E. Rennwald (2007): Die Tagfalter der Pfalz, Band 2. - Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz, Beiheft 37: 435-440.

Imbeck-Löffler, P. (2017): Tagfalter und Widderchen der Region Basel. - Reihe "Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel-Landschaft", Band 101, Verlag des Kantons Basel-Landschaft, Liestal, 592 S.

Reinhardt, R. & R. Bolz (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Rhopalocera) (Lepidoptera: Papilionoidea et Hesperioidea) Deutschlands. In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands - Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). -  Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), 167-194.

Reinhardt R., Harpke A., Caspari, S., Dolek, M., Kühn, E., Musche, M., Trusch, R., Wiemers, M. & J. Settele (Hrsg.) (2020): Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands. - Ulmer Verlag (Stuttgart), 428 S.

Settele, J., Steiner, R., Reinhardt, R. & R. Feldmann (2005): Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. Ulmer Verlag (Stuttgart), 256 S.

 

Mauerfuchs (Lasiommata megera) sich sonnend auf einer Magerwiese im Albvorland (NSG Schaichtal), September 2008.

 

Weiterer Mauerfuchs aus den Oberen Gäuen (Nagold), Juli 2011.

 

L. megera an Herbstzeitlose saugend im Albvorland (NSG Schaichtal), Oktober 2008.

 

L. megera auf in der Sonne lagernden Holzstämmen auf einer Waldschneise im Albvorland (NSG Schaichtal), Juli 2008.

 

L. megera an Rotklee saugend auf einem Halbtrockenrasen im Albvorland (Schönaich), September 2011.

 

Präpuppe von L. megera unter einem Lesestein in einem Weinbaugebiet im Albvorland (Wurmlingen), April 2016.

 

Puppe von L. megera auf einem Steinbruch im Albvorland (Pfrondorf), Mai 2009.

 

Recht typisches Habitat des Mauerfuchses im Albvorland (Waldenbuch), mittleres Grünland mit sonnenexponierten Holzpoltern.

 

Halbtrockenrasen-Hang mit eingestreuten Kleinstrukturen wie Lesesteinmauern oder Holzpolter - Optimalhabitat des Mauerfuchs im Albvorland (Schönaich).

 

Charakteristisches Habitat des Mauerfuchses auf der Schwäbischen Alb (Albstadt); Magerrasen-Böschung mit Hangabbrüchen und Offenbodenstellen.

 

Typische Eiablagestelle des Mauerfuchses an Gräsern wind- und regengeschützt durch den überhängenden Felsen in den Oberen Gäuen (Lehenweiler).

 

Schematische Verbreitung von L. megera in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2022

Hipparchia fagi, Hipparchia semele, Brintesia circe, Chazara briseis, Arethusana arethusa, Coenonympha pamphilus, Coenonympha arcania, Coenonympha glycerion, Coenonympha hero, Coenonympha tullia, Aphantopus hyperantus, Maniola jurtina, Pyronia tithonus, Pararge aegeria, Lasiommata megera, Lasiommata maera, Lasiommata petropolitana, Erebia aethiops, Erebia ligea, Erebia medusa, Erebia meolans, Minois dryas, Melanargia galathea, Lopinga achine                                                     

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