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Nachtfalter

Auf dieser Seite werden ausgewählte Arten der nachtfliegenden Falterfamilien zusammengefasst. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf den auffälligen und besonders interessanten Arten. So kommt beispielsweise der schon im März fliegende Birkenspinner (Endromis versicolora) nur in einigen Regionen Baden-Württembergs vor, ist aber möglicherweise weiter verbreitet und häufiger als bisher angenommen. Der Habichtskraut-Wiesenspinner (Lemonia dumi) ist dagegen schon recht selten und gilt als stark gefährdet. Die Männchen beider Arten lassen sich mit virginen Weibchen aus der Zucht locken und damit deren Existenz in bestimmten Habitaten belegen. Im Buchenwald noch häufig ist der Nagelfleck (Aglia tau), im April/Mai können vor allem die Männchen bei ihrem stürmischen Flug durch den Wald auf der Suche nach den lockenden Weibchen beobachtet werden. Die Schwärmer (Sphingidae) gehören zu den flugstärksten Faltern, deshalb gibt es in dieser Gruppe auch einige Wanderfalter, die alljährlich aus Afrika oder Südeuropa nach Deutschland einfliegen. Hierzu gehören etwa das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) oder der Windenschwärmer (Agrius convolvuli) Die anderen Schwärmerarten sind dagegen dauerhaft hier beheimatet, so sind der Kiefernschwärmer (Sphinx pinastri) und der Mittlere Weinschwärmer (Deilephila elpenor) noch weit verbreitet, während der Wolfsmilchschwärmer (Hyles euphorbiae) deutlich seltener und auf größere Halbtrockenrasengebiete beschränkt ist.

Rote Liste der ausgewählter Nachtfalter Baden-Württembergs (leicht verändert nach Ebert (2005)):

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL BW 2005 OR SW NT SA OS RL BW 1993 FFH-Richtlinie
Arctia caja Brauner Bär 3 2 3 3 3 3 3 -
Euplagia quadripunctaria Spanische Flagge * * * * * R * II
Callimorpha dominula Schönbär V V * V V 3 V -
Parasemia plantaginis Wegerichbär 3 2 3 3 3 3 3 -
Saturnia pavonia Kleines Nachtpfauenauge * * * * * * * -
Aglia tau Nagelfleck * * * * * * * -
Endromis versicolora Birkenspinner V 3 3 * * V 3 -
Lemonia dumi Habichtskraut-Wiesenspinner 2 2 - 2 - U 2 -
Gynaephora selenitica Mondfleck-Bürstenspinner 2 (0) - 3 - 1 2 -
Lasiocampa trifolii Kleespinner 3 V U 2 V 2 V -
Macrothylacia rubi Brombeerspinner * * * * * * * -
Malacosoma neustria Ringelspinner * * * * * * * -
Malacosoma castrensis Wolfsmilch-Ringelspinner V 2 - V * U V -
Euthrix potatoria Gras-Glucke * * R * R * * -
Catocala fraxini Blaues Ordensband V V X V - V V -
Agrius convolvuli Windenschwärmer * * * * * * * -
Sphinx pinastri Kiefernschwärmer * * * * * * * -
Smerinthus ocellata Abendpfauenauge * * U * V V * -
Hemaris fuciformis Hummelschwärmer V V U V * V V -
Hemaris tityus Skabiosenschwärmer 2 2 U 2 2 1 2 -
Macroglossum stellatarum Taubenschwänzchen * * * * * * * -
Hyles euphorbiae Wolfsmilchschwärmer 3 3 - V 2 2 3 -
Deilephila elpenor Mittlerer Weinschwärmer * * * * * * * -

Zeichenerklärung: OR = Oberrheinebene, SW = Schwarzwald, NT = Neckar-Tauberland, SA = Schwäbische Alb, OS = Oberschwaben

Gefährdung: 0 = ausgestorben, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, * = ungefährdet, U = Kenntnislücke, - = nicht vorkommend, ( ) = keine sicheren, bodenständigen Vorkommen, ! = besondere Verantwortung, R= geographische Restriktion, n.b. = nicht bewertet. FFH-Richtlinie (nach LUBW 2008): Anhänge II und IV.

 

Mittlerweile selten geworden ist der Birkenspinner (Endromis versicolora), im NSG Schaichtal kommt die Art im Erlen-Eschen-Bruchwald vor.

 

 

Eine stark gefährdete Art mageren Offenlandes ist der Habichtskraut-Wiesenspinner (Lemonia dumi).

 

 

Der Nagelfleck (Aglia tau) ist eine häufige, tagfliegende Art des Laubmischwaldes. Die Männchen sind im Schönbuch im Frühjahr anhand ihres wilden Fluges leicht zu identifizieren.

 

Der Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis) ist eine Art lichter Wälder und in Baden-Württemberg rückläufig.

 

 

Der Skabiosenschwärmer (Hemaris tityus) ist in Baden-Württemberg aus weiten Teilen verschwunden und gilt als stark gefährdet.

 

 

Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) im Botanischen Garten in Tübingen. Die Art wandert regelmäßig aus dem Süden zu, sie zeichnet sich durch die Fähigkeit aus wie ein Kolibri in der Luft zu stehen.

 

 

Das Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata), hier auf dem Spitzberg bei Tübingen, gilt nicht als gefährdet, wird aber aufgrund seiner versteckten Lebensweise nur selten als Falter beobachtet.

 

 

Ein regelmäßiger Einwanderer aus dem Süden ist der Windenschwärmer (Agrius convolvuli).

 

 

Voriger Art ähnlich, aber deutlich kleiner ist der auch bei uns häufige Kiefernschwärmer (Sphinx pinastri).

 

 

Der Mittlere Weinschwärmer (Deilephila elpenor) ist eine der häufigeren Schwärmerarten, häufiger als der Falter bekommt man allerdings die auffällige Raupe zu Gesicht.

 

 

Der Wolfsmilchschwärmer (Hyles euphorbiae) ist in Baden-Württemberg rückläufig und gilt daher als gefährdet.

 

 

Der Schönbär (Callimorpha dominula) ist eine tagfliegende Nachtfalterart, die eher selten beobachtet wird. Im NSG Schaichtal konnte nur dieser eine Falter nachgewiesen werden.

 

 

Voriger Art ähnlich ist die Spanische Fahne (Euplagia quadripunctaria), eine Art der FFH-Liste, die aber trotzdem regelmäßig in wärmebegünstigten Lagen vor allem auf Dost zu finden ist.

 

 

Der Wegerichbär (Parasemia plantaginis) ist in Baden-Württemberg stark rückläufig und gilt deshalb es gefährdet.

 

 

Eine Seltenheit, der Mondfleck-Bürstenspinner (Gynaephora selenitica) am Federsee. In Baden-Württemberg sind nur sehr wenige Fundorte von dieser Art bekannt.

 

 

Das Blaue Ordensband (Catocala fraxini) ist eine der größten Eulenarten Mitteleuropas. Im Auwald des Schaichtales kann die Art noch angetroffen werden.

 

 

Raupe des Braunen Bärs (Arctia caja) auf einer Wiese im Schönbuch. Viel häufiger als den schönen Falter findet man seine Raupe. Die Falter sind meist nur durch den Einsatz von Lichtfallen zu beobachten.

 

 

Raupe des weit verbreiteten Brombeerspinners (Macrothylacia rubi) am Federsee.

 

 

Der Kleespinner (Lasiocampa trifolii) ist auf Magerrasen verbreitet, jedoch in Baden-Württemberg gefährdet.

 

 

Die Grasglucke (Euthrix potatoria) ist die häufigste der sonst selten gewordenen Gluckenarten. Die auffällige Raupe wird viel häufiger gefunden als der unscheinbare und bestens getarnte Falter.

 

 

Der auf den Magerrasen der Schwäbischen Alb noch weit verbreitete Wolfsmilch-Ringelspinner (Malacosoma castrensis) frisst gerne an Wolfsmilchgewächsen.

 

 

Auch vom Ringelspinner (Malacosoma neustria) findet man viel häufiger die auffälligen Raupen als die eher unscheinbaren Falter.

 

 

Häufiger als den schönen Falter findet man die ebenfalls auffällige Raupe des Kleinen Nachtpfauenauges (Saturnia pavonia).

 

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