Endromis versicolora (Birkenspinner) (Linnaeus, 1758)

Verbreitung in Deutschland: Endromis versicolora ist in ganz Deutschland verbreitet, ohne dass bestimmte Vorkommensschwerpunkte erkennbar wären (Ebert 1994).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Die Verbreitung des Birkenspinners wird für Baden-Württemberg immer recht lückenhaft angegeben (Ebert 1994). Dies liegt aber häufig an der schwierigen Nachweisbarkeit der Falter. Dicht besiedelt ist das gesamte Oberschwaben, daneben kommt die Art jedoch auch in zahlreichen weiteren größeren Waldgebieten wie z.B. im Schönbuch oder in den Schwäbisch-Fränkischen-Waldbergen vor (Hermann et al. 2013). Vereinzelte Nachweise, die auf eine weitere Verbreitung des Birkenspinners hindeuten, liegen etwa aus dem Kraichgau, aus den Oberen Gäuen, aus dem Schwarzwald und aus der Oberrheinebene vor (Ebert 1994).

Habitatansprüche: Da die Larve hauptsächlich an Birken-Arten (Betula spp.) frisst, ist die Art vor allem auf das Vorkommen von Birken angewiesen. Daneben scheint die Raupe auch an Erle (Alnus spp.) zu fressen (Hermann et al. 2013). Habitate sind in Oberschwaben hauptsächlich Moorrand-Wälder, Au- und Bruchwälder. In anderen Regionen (z. B. im Schönbuch) besiedelt E. versicolora auch Laubmischwälder. Nach den Stürmen Lothar und Wiebke existieren in den Wäldern zahlreiche birkenreiche Sukzessionsflächen, die gerne besiedelt werden, allerdings langsam auch wieder aus der Eignung herauswachsen. Möglicherweise ernährt sich die Larve in offenen Halbtrockenrasen-Gesellschaften (Baar) auch von Hasel (Corylus avellana) (G. Hermann, schriftl.).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Vorwarnliste. Die Art wurde von "Gefährdet" auf die Vorwarnliste herab gestuft, da bekannt wurde, dass sie in vielen Gegenden bisher nur übersehen wurde (Ebert et al. 2005). Trotzdem ist auch der Birkenspinner durch die Hochwaldnutzung regional gefährdet. Er benötigt, wie viele andere Arten auch, lichte und strukturreiche Waldbereiche mit guten Birkenvorkommen (Hermann et al. 2013). Die Männchen lassen sich durch gezüchtete, unverpaarte Weibchen auch tagsüber anlocken, wodurch ein Vorkommen der Art belegt werden kann (Hermann et al. 2013).

Eignung als Indikatorart: E. versicolora kann als Indikator für intakte Moor-, Bruch- und Auwälder, aber auch für strukturreiche, lichte Laubmischwälder gelten.

Quellen für diese Seite:

Ebert, G. (Hrsg.) (1994): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 4. Nachtfalter II. - Ulmer-Verlag (Stuttgart), 535 S.

Ebert, G., Hofmann, A., Meineke, J.-U., Steiner, A., R. trusch (2005): Rote Liste der Schmetterlinge (Macrolepidoptera) Baden-Württembergs (3. Fassung). In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 10, Ergänzungsband. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 110-133.

Hermann, G.; Bamann, T. & M. Zepf (2013): Verbreitung und Habitatnutzung des Birkenspinners (Endromis versicolora, Linnaeus, 1758) in einem waldgeprägten Naturraum (Lepidoptera, Endromididae). – Jh. Ges. Naturkde. Württemberg 169: 263-292.

 

Weibchen des Birkenspinners (Endromis versicolora) aus der Zucht, März 2011.

 

Aufsicht auf das Weibchen, März 2011.

 

Ein weiteres lockendes Weibchen am Birkenstamm, März 2011.

 

Weibchen mit geöffneten Flügeln als Drohhaltung, März 2011.

 

Seitenansicht eines angeflogenen Männchens im Schönbuch (Altdorf), März 2011.

 

Weiteres angeflogenes Männchen in Draufsicht im Schönbuch (Dettenhausen), März 2011.

 

Kopula von E. versicolora in einem Garten im Schönbuch (Dettenhausen), März 2011.

 

Weiterer Blick auf die Kopula und Größenvergleich zwischen Weibchen und Männchen im Schönbuch (Dettenhausen), März 2011.

 

Männchen im Totstell-Reflex nach Herausnahme aus dem Anflugkäfig, Schönbuch (Waldenbuch), März 2011.

 

Eigelege des Birkenspinners von den gezüchteten und mit angeflogenen Männchen verpaarten Weibchen, März 2011.

 

Schlupf der L1, April 2011.

 

Die Jungraupen aggregieren sich recht schnell nach dem Schlupf und bilden derartige Abwehrmuster, April 2011.

 

Etwas ältere Larven des Birkenspinners, immer noch aggregiert, April 2011.

 

Erwachsene Raupe bei der Nahrungsaufnahme, Juni 2011.

 

Puppe des Birkenspinners kurz vor dem Schlupf, März 2011.

 

Habitat des Birkenspinners zur Flugzeit im März, eine mit Birken bewachsene Sturmwurffläche im Schönbuch (Altdorf).

 

Weiteres Habitat des Birkenspinners im Bruchwald des NSG Schaichtal (Schönbuch). Hier wurde eine Puppe im Erlen-Bruchwald gefunden.

 

Schematische Verbreitung von E. versicolora in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Grauer Bereich: Verbreitungslücken

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2019

Arctia caja, Euplagia quadripunctaria, Callimorpha dominula, Parasemia plantaginis, Saturnia pavonia, Aglia tau, Endromis versicolora, Lemonia dumi, Gynaephora selenitica, Lasiocampa trifolii, Macrothylacia rubi, Malacosoma neustria, Malacosoma castrensis, Euthrix potatoria, Catocala fraxini, Agrius convolvuli, Sphinx pinastri, Smerinthus ocellata, Hemaris fuciformis, Hemaris tityus, Macroglossum stellatarum, Hyles euphorbiae, Deilephila elpenor                                                    

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