Cupido argiades (Kurzschwänziger Bläuling) (Pallas, 1771)

Verbreitung in Deutschland: Cupido argiades ist aktuell im südlichen und östlichen Deutschland verbreitet. Während die Art im Norden und Osten entweder als ausgestorben (Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen, Nordrhein-Westfalen) oder vom Aussterben bedroht gilt (Brandenburg, Sachsen), ist sie im Süden Deutschlands etwas häufiger. Aktuell gibt es Ausbreitungstendenzen, die durch die Klimaerwärmung bedingt sind, sodass die Art von Westen ausgehend Richtung Osten hin wieder häufiger wird (Settele et al. 2005). Somit ist die Verbreitungslücke zwischen süd- und nordostdeutschen Populationen fast schon wieder geschlossen und die Art hat sich regional flächig ausgebreitet und wohl auch längerfristig etabliert. Dies trifft beispielsweise auf das östliche Brandenburg, auf Bereiche Sachsens, auf Thüringen, Hessen und das südliche Nordrhein-Westfalen zu. Das Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg werden mittlerweile fast flächendeckend besiedelt, während die Nachweise aus Bayern noch etwas breiter gestreut sind (Reinhardt et al. 2020). Bundesweit steht C. argiades derzeit auf der Vorwarnliste (Reinhardt & Bolz 2011).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Vor etwa zwei Jahrzehnten war die Verbreitung des Kurzschwänzigen Bläulings weitgehend auf die Oberrheinebene beschränkt, aus anderen Regionen lagen fast nur ältere Streufunde vor (Ebert & Rennwald 1991b). Heutzutage hat sich die Art von der Oberrheinebene ausgehend über den Kraichgau bis ins Albvorland und auf die Schwäbische Alb ausgebreitet. Über die Keuperwaldberge und das östliche Württemberg hat C. argiades bereits Bayern erreicht, auch südlich des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb im Baar-Wutach-Gebiet, im Bodenseebecken und im württembergischen Allgäu wurden bereits Nachweise bekannt (Online). In der pfälzischen Oberrheinebene hat sich die Art in vergleichbarem Maße seit dem Jahr 2002 ausgebreitet (Rennwald 2007).

Habitatansprüche: C. argiades besiedelt extensiv genutztes Grünland, das meist eher mesophil bis feucht ist. Daneben kann die Art auch in Ruderal-Brachen und auf Waldschneisen angetroffen werden. Die Raupe frisst an den Blüten verschiedener Klee-Arten (z.B. Trifolium pratense und Lotus spp.) (Ebert & Rennwald 1991b).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Vorwarnliste (Ebert et al. 2005). Aktuell wird der Kurzschwänzige Bläuling aufgrund der Ausbreitungstendenzen nur noch in die Vorwarnliste eingestuft. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Art während kühlerer Perioden bereits auf die Oberrheinebene zurück gedrängt war. Durch die zahlreichen Generationen pro Jahr ist es C. argiades leicht möglich, warme Klimaperioden zur Ausbreitung zu nutzen. Zum Schutz der Art sollte extensiv genutztes mesophiles bis feuchtes Grünland erhalten werden. Das Land Baden-Württemberg hat aufgrund der (ehemaligen) Gefährdungssituation in anderen Bundesländern eine besondere Verantwortung für den Schutz von C. argiades.

Eignung als Indikatorart: C. argiades kann als Indikatorart extensiv genutzten, mesophilen bis feuchten Grünlandes dienen.

Bestimmung: Derzeit in Baden-Württemberg aufgrund der Schwänzchen an den Hinterflügeln und der orangenen Flecken auf den Flügelunterseiten noch unverwechselbar. Möglich wäre eine Verwechslung mit dem Südlichen Kurzschwänzigen Bläuling (Cupido alcetas), der mittlerweile nördlich der Alpen in der Schweiz gefunden wurde. Bei dieser Art sind die orangenen Flecken auf den Flügelunterseiten deutlich weniger stark ausgeprägt.

Quellen für diese Seite:

Ebert, G. & E. Rennwald (Hrsg.) (1991b): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2, Tagfalter 2. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 535 S.

Ebert, G., Hofmann, A., Meineke, J.-U., Steiner, A., R. trusch (2005): Rote Liste der Schmetterlinge (Macrolepidoptera) Baden-Württembergs (3. Fassung). In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 10, Ergänzungsband. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 110-133.

Reinhardt, R. & R. Bolz (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Rhopalocera) (Lepidoptera: Papilionoidea et Hesperioidea) Deutschlands. In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands - Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). -  Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), 167-194.

Reinhardt R., Harpke A., Caspari, S., Dolek, M., Kühn, E., Musche, M., Trusch, R., Wiemers, M. & J. Settele (Hrsg.) (2020): Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands. - Ulmer Verlag (Stuttgart), 428 S.

Rennwald, E. (2007): Kurzschwänziger Bläuling - Cupido argiades (Pallas, 1771). In: Schulte, T., Eller, O., Niehuis, M. & E. Rennwald (2007): Die Tagfalter der Pfalz, Band 1. - Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz, Beiheft 37: 289-296.

Settele, J., Steiner, R., Reinhardt, R. & R. Feldmann (2005): Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. Ulmer Verlag (Stuttgart), 256 S.

 

Männchen des Kurzschwänzigen Bläulings (Cupido argiades) auf einer Feuchtbrache im Baar-Wutach-Gebiet (Endermettingen), September 2010.

 

Flügelunterseite von C. argiades auf einer Waldschneise im Albvorland (NSG Schaichtal), August 2008.

 

Recht charakteristisches Habitat des Kurzschwänzigen Bläulings im Albvorland (Weil im Schönbuch), extensiv genutztes, frischeres Grünland mit Rotklee-Beständen.

 

Weiteres Habitat von C. argiades in den Oberen Gäuen (Althengstett), mäßig intensiv genutztes, mittleres Grünland.

 

Dutzende Falter der zweiten Generation des Kurzschwänzigen Bläulings waren auf den trockenen Magerwiesen des Schönbuch-Südwesthangs (Unterjesingen) zu finden.

 

Schematische Verbreitung von C. argiades in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2022

Hamearis lucina, Callophrys rubi, Thecla betulae, Favonius quercus, Satyrium acaciae, Satyrium ilicis, Satyrium w-album, Satyrium spini, Satyrium pruni, Lycaena helle, Lycaena phlaeas, Lycaena dispar, Lycaena virgaureae, Lycaena tityrus, Lycaena alciphron, Lycaena hippothoe, Cupido minimus, Cupido osiris, Cupido argiades, Celastrina argiolus, Pseudophilotes baton, Glaucopsyche alexis, Phengaris alcon, Phengaris rebeli, Phengaris arion, Phengaris teleius, Phengaris nausithous, Plebejus argus, Plebejus idas, Plebejus argyrognomon, Aricia agestis, Aricia artaxerxes, Eumedonia eumedon, Agriades optilete, Cyaniris semiargus, Polyommatus damon, Polyommatus dorylas, Polyommatus amandus, Polyommatus thersites, Polyommatus icarus, Polyommatus daphnis, Lysandra coridon, Lysandra bellargus                                                   

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