Lysandra coridon (Silbergrüner Bläuling) (Poda, 1761)

Verbreitung in Deutschland: Lysandra coridon ist südlich von Schleswig-Holstein in fast ganz Deutschland verbreitet. Während die Vorkommen im nördlichen Deutschland meist selten und gefährdet sind, wird die Art in Richtung Süden häufiger und ist beispielsweise in Thüringen, Bayern oder Baden-Württemberg weit verbreitet (Settele et al. 2005). In der norddeutschen Tiefebene fehlen aktuelle Vorkommen mit Ausnahme von Populationen im östlichen Brandenburg weitgehend. Verbreitungsschwerpunkte sind die Kalklandschaften Süd- und Mitteldeutschlands (Reinhardt et al. 2020). Bundesweit gilt P. coridon aktuell als ungefährdet (Reinhardt & Bolz 2011).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Der Silbergrüne Bläuling ist in Baden-Württemberg ähnlich verbreitet wie der Himmelblaue Bläuling (Lysandra bellargus). So kann man ihn am südlichen und nördlichen Oberrhein, im Kraichgau, im Tauberland, bereichsweise im Albvorland, in den Oberen Gäuen, auf der Schwäbischen Alb, am Bodensee und im oberschwäbischen Illertal antreffen. Die Art fehlt dagegen in der mittleren Oberrheinebene, in den Keuperwaldbergen, im Schwarzwald und im restlichen Oberschwaben (Ebert & Rennwald 1991b).

Habitatansprüche: L. coridon ist vor allem auf Kalkmagerrasen anzutreffen. Daneben besiedelt die Art auch Steinbrüche und Kiesgruben, lichte Wälder (Nieder- und Mittelwälder) sowie Brennen in Auwäldern. Die Raupe frisst ausschließlich an Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) (Ebert & Rennwald 1991b). Der Silbergrüne Bläuling stellt keine extrem hohen Ansprüche an seinen Lebensraum und kommt auch noch mit unterbeweideten Halbtrockenrasen zurecht, was seine aktuell noch weite Verbreitung und relative Häufigkeit erklärt.

Gefährdung/Schutz: RL BW: Vorwarnliste (Ebert et al. 2005). Noch ist der Silbergrüne Bläuling in den an Kalkmagerrasen reichen Regionen weit verbreitet und zur Flugzeit meist die häufigste Tagfalterart. Doch auch diese Art ist von der Aufrechterhaltung einer extensiven Bewirtschaftung (meist Beweidung) abhängig. Sie verschwindet mit zunehmender Verfilzung und aufkommender Sukzession. Die wenigen Vorkommen in Lichwaldsituationen (Mittelwälder am Oberrhein, Brennen an der Iller) sind ungleich stärker gefährdet.

Eignung als Indikatorart: L. coridon kann als Indikator extensiv bewirtschafteter Kalkmagerrasen gelten.

Bestimmung: Die Männchen sind aufgrund der charakteristischen Färbung der Flügelober- und -unterseiten unverwechselbar. Die Weibchen sehen dagegen den Weibchen des Himmelblauen Bläulings teilweise sehr ähnlich, sie wirken aber bräunlicher als diese. Beide Arten verfügen im Gegensatz zum Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus) über gescheckte Flügelränder.

Quellen für diese Seite:

Ebert, G. & E. Rennwald (Hrsg.) (1991b): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2, Tagfalter 2. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 535 S.

Ebert, G., Hofmann, A., Meineke, J.-U., Steiner, A., R. trusch (2005): Rote Liste der Schmetterlinge (Macrolepidoptera) Baden-Württembergs (3. Fassung). In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 10, Ergänzungsband. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 110-133.

Reinhardt, R. & R. Bolz (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Rhopalocera) (Lepidoptera: Papilionoidea et Hesperioidea) Deutschlands. In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands - Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). -  Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), 167-194.

Reinhardt R., Harpke A., Caspari, S., Dolek, M., Kühn, E., Musche, M., Trusch, R., Wiemers, M. & J. Settele (Hrsg.) (2020): Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands. - Ulmer Verlag (Stuttgart), 428 S.

Settele, J., Steiner, R., Reinhardt, R. & R. Feldmann (2005): Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. Ulmer Verlag (Stuttgart), 256 S.

 

Kopula des Silbergrünen Bläulings (Lysandra coridon) in den Oberen Gäuen (Mötzingen), August 2009.

 

Zwei Männchen von L. coridon auf ihren Schlafplätzen in den Oberen Gäuen (Eutingen), August 2009.

 

L. coridon aus dem Baar-Wutach-Gebiet (Untermettingen), Juli 2010.

 

Abnorm gefärbter L. coridon aus dem Baar-Wutach-Gebiet (Untermettingen), August 2010.

 

Zahlreiche männliche L. coridon laben sich an Kot in den Oberen Gäuen (Gültlingen), Juli 2011.

 

Fehlpaarung von L. coridon mit Maniola jurtina am nördlichen Albtrauf (Unterkochen), Juli 2012.

 

Ei des Silbergrünen Bläulings an Hufeisenklee in den Oberen Gäuen (Schafhausen), März 2018.

 

Raupe von L. coridon von Ameisen begleitet auf der Schwäbischen Alb (Eselsburg), Juni 2010.

 

Typisches Habitat des Silbergrünen Bläulings am nördlichen Albtrauf (Unterkochen), eine offene Wacholderheide.

 

Ehemaliges Munitionsdepot am Südrand der Schwäbischen Alb (Pflummern) mit einem Massenvorkommen des Silbergrünen Bläulings.

 

Schematische Verbreitung von L. coridon in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2022

Hamearis lucina, Callophrys rubi, Thecla betulae, Favonius quercus, Satyrium acaciae, Satyrium ilicis, Satyrium w-album, Satyrium spini, Satyrium pruni, Lycaena helle, Lycaena phlaeas, Lycaena dispar, Lycaena virgaureae, Lycaena tityrus, Lycaena alciphron, Lycaena hippothoe, Cupido minimus, Cupido osiris, Cupido argiades, Celastrina argiolus, Pseudophilotes baton, Glaucopsyche alexis, Phengaris alcon, Phengaris rebeli, Phengaris arion, Phengaris teleius, Phengaris nausithous, Plebejus argus, Plebejus idas, Plebejus argyrognomon, Aricia agestis, Aricia artaxerxes, Eumedonia eumedon, Agriades optilete, Cyaniris semiargus, Polyommatus damon, Polyommatus dorylas, Polyommatus amandus, Polyommatus thersites, Polyommatus icarus, Polyommatus daphnis, Lysandra coridon, Lysandra bellargus                                                     

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