Satyrium w-album (Ulmen-Zipfelfalter) (Knoch, 1782)

Verbreitung in Deutschland: Satyrium w-album ist in ganz Deutschland verbreitet, gilt jedoch in fast allen Bundesländern als gefährdet. Hierbei kann die Gefährdungseinstufung von gefährdet bis hin zu vom Aussterben bedroht reichen (Settele et al. 2005). Lokal wurde die Art mit Sicherheit bisher auch übersehen bzw. ihre Häufigkeit unterschätzt. Dennoch existieren regional größere Verbreitungslücken, beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, aber auch in Hessen und Bayern (Reinhardt et al. 2020). Bundesweit gilt S. w-album aktuell als ungefährdet (Reinhardt & Bolz 2011).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Der Ulmen-Zipfelfalter kann prinzipiell in ganz Baden-Württemberg an Ulmen-Standorten angetroffen werden. Verbreitungsschwerpunkte sind die Schwäbische Alb, Oberschwaben und die Oberrheinebene. Jedoch existieren auch zahlreiche Nachweise etwa aus dem Tauberland, aus dem Südschwarzwald und aus dem Albvorland. Kaum besiedelt werden der mittlere und nördliche Schwarzwald (Ebert & Rennwald 1991b).

Habitatansprüche: S. w-album ist überall dort anzutreffen, wo blühfähige Ulmen wachsen. Dies sind häufig Auwälder und Laubmischwälder (Schluchtwälder, Steppenheidewälder), jedoch auch Ulmen-Alleen, Autobahnraststätten, Parkanlagen innerhalb von Großstädten oder Gärten (Hermann 2007). Die Raupen fressen ausschließlich an verschiedenen Ulmen-Arten, darunter Berg-Ulme (Ulmus glabra), Feld-Ulme (Ulmus minor) und Flatter-Ulme (Ulmus laevis) (Ebert & Rennwald 1991b). Die Eier werden bevorzugt an blühfähigen Ulmen an der Endknospe eines Haupt- oder Seitenzweiges auf der Oberseite abgelegt (Hermann 2007).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Vorwarnliste (Ebert et al. 2005). Durch das durch den Schlauchpilz Ophiostoma novo-ulmi verursachte Ulmensterben ist der Ulmen-Zipfelfalter aufgrund der dadurch bedingten Seltenheit der Berg-Ulme (Ulmus glabra) potentiell gefährdet. Da die Art ansonsten jedoch wenig anspruchsvoll ist und auch Ulmen-Bestände in Siedlungsbereichen besiedeln kann (s. o.), erfolgt die Einstufung in die Vorwarnliste. Die Art könnte durch gezieltes Pflanzen von Ulmen etwa in Gärten oder Parks gefördert werden.

Eignung als Indikatorart: S. w-album kann aktuell kaum als Indikatorart dienen.

Bestimmung: Die w-förmige Zeichnung auf der Hinterflügelunterseite ist sehr charakteristisch, allerdings bei abgeflogenen oder mit Prädatoren in Kontakt gekommenen Faltern nicht immer einwandfrei zu identifizieren.

Quellen für diese Seite:

Ebert, G. & E. Rennwald (Hrsg.) (1991b): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2, Tagfalter 2. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 535 S.

Ebert, G., Hofmann, A., Meineke, J.-U., Steiner, A., R. trusch (2005): Rote Liste der Schmetterlinge (Macrolepidoptera) Baden-Württembergs (3. Fassung). In: Ebert, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 10, Ergänzungsband. Ulmer-Verlag (Stuttgart), 110-133.

Hermann, G. (2007): Tagfalter suchen im Winter/Searching for butterflies in winter: Zipfelfalter, Schillerfalter und Eisvögel/Hairstreaks, Purple Emperors & White Admirals. - Books on Demand, 228 S.

Reinhardt, R. & R. Bolz (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Rhopalocera) (Lepidoptera: Papilionoidea et Hesperioidea) Deutschlands. In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands - Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). -  Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), 167-194.

Reinhardt R., Harpke A., Caspari, S., Dolek, M., Kühn, E., Musche, M., Trusch, R., Wiemers, M. & J. Settele (Hrsg.) (2020): Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands. - Ulmer Verlag (Stuttgart), 428 S.

Settele, J., Steiner, R., Reinhardt, R. & R. Feldmann (2005): Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. Ulmer Verlag (Stuttgart), 256 S.

 

Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium w-album) auf einer blütenreichen Offenfläche im Wald in Oberschwaben (Bergatreute), Juli 2010.

 

S. w-album auf einer Waldwiese im Albvorland (NSG Schaichtal), Juli 2008.

 

Detailansicht eines Eies des Ulmen-Zipfelfalters im Albvorland (Dettenhausen), Februar 2018.

 

Ei des Ulmen-Zipfelfalters in einer Astgabel im Albvorland (Schönaich), Februar 2018.

 

Ei von S. w-album an der apikalen Knospe einer Berg-Ulme im Albvorland (Dettenhausen), Februar 2018.

 

Eiablage-Habitat des Ulmen-Zipfelfalters im Albvorland (Dettenhausen); westexponierter Waldsaum mit Berg-Ulmen im Unterwuchs.

 

Weiteres Eiablagehabitat von S. w-album im Albvorland (Schönaich), bachbegleitende Ulmen im Offenland.

 

Habitat des Ulmen-Zipfelfalters in der Kocher-Jagst-Region (Mulfingen); ulmenreiche Wald- und Wegränder.

 

Weiteres Habitat des Ulmen-Zipfelfalters auf der Adelegg (Rohrdorf); ein luftfeuchter Tobeleinschnitt mit guten Ulmen-Beständen.

 

Schematische Verbreitung von S. w-album in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2022

Hamearis lucina, Callophrys rubi, Thecla betulae, Favonius quercus, Satyrium acaciae, Satyrium ilicis, Satyrium w-album, Satyrium spini, Satyrium pruni, Lycaena helle, Lycaena phlaeas, Lycaena dispar, Lycaena virgaureae, Lycaena tityrus, Lycaena alciphron, Lycaena hippothoe, Cupido minimus, Cupido osiris, Cupido argiades, Celastrina argiolus, Pseudophilotes baton, Glaucopsyche alexis, Phengaris alcon, Phengaris rebeli, Phengaris arion, Phengaris teleius, Phengaris nausithous, Plebejus argus, Plebejus idas, Plebejus argyrognomon, Aricia agestis, Aricia artaxerxes, Eumedonia eumedon, Agriades optilete, Cyaniris semiargus, Polyommatus damon, Polyommatus dorylas, Polyommatus amandus, Polyommatus thersites, Polyommatus icarus, Polyommatus daphnis, Lysandra coridon, Lysandra bellargus                                                     

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