Aeshna isoceles (Keilfleck-Mosaikjungfer) (O. F. Müller, 1776)

Verbreitung in Deutschland: Aeshna isoceles ist ein atlantomediterranes Faunenelement, das in Deutschland vor allem in Norddeutschland Verbreitungsschwerpunkte besitzt (Sternberg & Buchwald 2000, Lohr et al. 2015). Hier ist primär das nordöstliche Deutschland fast flächendeckend besiedelt. In Süddeutschland ist die Art dagegen deutlich seltener. So ist A. isoceles in Bayern nur zerstreut verbreitet und gilt als vom Aussterben bedroht (Kuhn 1998). Deutschlandweit gilt sie als gefährdet (Ott et al. 2015).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Die Keilfleck-Mosaikjungfer ist in Baden-Württemberg sowohl in Oberschwaben mit Bodenseebecken als auch am nördlichen Oberrhein bodenständig. Daneben existieren wenige Nachweise aus anderen Regionen, z. B. aus der Kocher-Jagst-Region, aus dem Albvorland und von der Schwäbischen Alb (Hunger et al. 2006). In jüngerer Zeit gibt es vermehrte Hinweise darauf, dass die Art sich ausbreitet, so existieren Streufunde aus dem gesamten Bundesland mit Ausnahme des Schwarzwaldes (H. Hunger, mündl.).

Habitatansprüche: A. isoceles ist eine Charakterart sommerwarmer Stillgewässer mit ausgeprägter Röhricht-Verlandungszone. Dies können beispielsweise flache Auentümpel, gut besonnte Gewässer in Kies- und Tongruben, aber auch sonstige Weiher und Teiche im Offenland sein. Darüber hinaus werden auch langsam fließende, mit Röhricht oder Rohrkolben gesäumte Gräben besiedelt. Die Art benötigt offensichtlich entweder ausprägte, strukturreiche Verlandungszonen größerer Gewässer oder Komplexe aus mehreren benachbarten Teichen und Grabensystemen (Sternberg & Buchwald 2000, Hunger et al. 2006).

Gefährdung/Schutz: RL BW: Stark gefährdet (Hunger & Schiel 2006). Die Keilfleck-Mosaikjungfer ist in Baden-Württemberg aufgrund ihrer hohen Ansprüche an ihren Lebensraum und aufgrund ihrer Bevorzugung klimatisch begünstigter Regionen stark gefährdet. Vor allem ihre Bindung an große, strukturreiche Gewässerkomplexe engt das Habitatpotenzial bereits stark ein. Weiterhin sorgen Beschattung durch Gehölzsukzession, Fischbesatz, intensive Freizeitnutzung an Gewässerufern und die Verfüllung von Sekundärbiotopen für weitere Gefährdungspotenziale. A. isoceles kann am besten über die Förderung naturnaher Gewässer mit ausgeprägten, ungestörten Verlandungszonen gefördert werden. Möglicherweise findet seit einiger Zeit eine leichte klimatisch bedingte Ausbreitung der Art statt.

Eignung als Indikatorart: A. iscoceles ist ein sehr guter Indikator für größere, naturnahe Gewässer(komplexe) mit ausgeprägter Verlandungszone.

Bestimmung: Mit ihrer braunen Grundfarbe kann die Keilfleck-Mosaikjungfer vor allem mit der Braunen Mosaikjungfer (Aeshna grandis) verwechselt werden. Im Gegensatz zu dieser bleibt A. isoceles allerdings kleiner und verfügt über den charakteristischen Keilfleck auf dem zweiten Abdominalsegment. Weitere Unterschiede sind die auffällig grünen Augen der Keilfleck-Mosaikjungfer und die gelbe Streifung des Thorax bei A. grandis.

Quellen für diese Seite:

Hunger, H. & F.-J. Schiel (2006): Rote Liste der Libellen Baden-Württembergs und der Naturräume, Stand November 2005 (Odonata). – Libellula Supplement 7: 3-14.

Hunger, H., F.-J. Schiel & B. Kunz (2006): Verbreitung und Phänologie der Libellen Baden-Württembergs (Odonata). – Libellula Supplement 7: 15-184.

Kuhn, J. (1998): Keilflecklibelle - Aeshna isosceles. In: Kuhn, K. & K. Burbach (Hrsg.): Libellen in Bayern. Ulmer-Verlag, 128-129.

Ott, J.; Conze, K.-J.; Günther, A.; Lohr, M.; Mauersberger, R.; Roland, H.-J. & F. Suhling (2015): Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata). - Libellula Supplement 14, 395-422.

Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.) (2000): Die Libellen Baden-Württembergs – Band 2, Großlibellen (Anisoptera). – Ulmer-Verlag (Stuttgart), 712 S.

 

Männchen der Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles) in einem großflächigen Niedermoorkomplex in Oberschwaben (Ebenweiler), Juni 2016.

 

Großflächiges Niedermoorgebiet in Oberschwaben (Ebenweiler), das von Bächen und Gräben durchzogen ist sowie größere Stillgewässer beinhaltet, Habitat von A. isoceles.

 

Ausgeprägtes Grabensystem in Oberschwaben (NSG Federsee) mit einer großen, bodenständigen Population der Keilfleck-Mosaikjungfer.

 

Schematische Verbreitung von A. isoceles in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Grauer Bereich: Verbreitungslücke

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2021

Pyrrhosoma nymphula, Aeshna affinis, Aeshna caerulea, Aeshna grandis, Aeshna isoceles, Aeshna juncea, Aeshna mixta, Aeshna subarctica, Anax ephippiger, Anax imperator, Anax parthenope, Boyeria irene, Brachytron pratense, Gomphus flavipes, Gomphus pulchellus, Gomphus simillimus, Gomphus vulgatissimus, Onychogomphus forcipatus, Onychogomphus uncatus, Ophiogomphus cecilia, Cordulegaster bidentata, Cordulegaster boltonii, Cordulia aenea, Epitheca bimaculata, Somatochlora alpestris, Somatochlora arctica, Somatochlora flavomaculata, Somatochlora metallica, Crocothemis erythraea, Leucorrhinia albifrons, Leucorrhinia caudalis, Leucorrhinia dubia, Leucorrhinia pectoralis, Leucorrhinia rubicunda, Libellula depressa, Libellula fulva, Libellula quadrimaculata, Orthetrum albistylum, Orthetrum brunneum, Orthetrum cancellatum, Orthetrum coerulescens, Sympetrum danae, Sympetrum depressiusculum, Sympetrum flaveolum, Sympetrum fonscolombii, Sympetrum meridionale, Sympetrum pedemontanum, Sympetrum sanguineum, Sympetrum striolatum, Sympetrum vulgatum                                           

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