Ophiogomphus cecilia (Grüne Flussjungfer) (Fourcroy, 1785)

Verbreitung in Deutschland: Ophiogomphus cecilia ist vor allem im östlichen Deutschland verbreitet, so z.B. in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, aber auch in Bayern. In Süd- und Westdeutschland verhält sich die Art momentan expansiv. Deutschlandweit gilt O. cecilia aktuell als ungefährdet (Ott et al. 2015).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Lange Zeit galt die Grüne Flussjungfer in Baden-Württemberg als verschollen. Erst gegen Ende der 1980er-Jahre wurde die Art wieder entdeckt (Fuchs 1989). In der Folge häuften sich die Nachweise vor allem in der Oberrheinebene (Sternberg et al. 2000). Während der letzten Jahre kamen weitere Nachweise aus anderen Regionen Baden-Württembergs hinzu. So wurde O. cecilia an Jagst und Kocher, am Hochrhein, im Argental und entlang der Donau nachgewiesen (Heitz 1993, Kunz & Riexinger 2004, Schiel & Hunger 2006, Schmid 2009). 2012 gelang ein weiterer Nachweis an der Iller (Bamann & Jebram 2012). Es ist wahrscheinlich, dass die Art in Zukunft auch noch an weiteren Bach- und Flussläufen angetroffen werden kann.

Habitatansprüche: O. cecilia besiedelt primär größere Fließgewässer mit gröberem Sediment und naturnahen Ufern. Es wurden daneben jedoch auch zahlreiche Nachweise von begradigten, mit Blocksteinen verbauten Ufern bekannt (Schiel & Hunger 2006). Meist sind die besiedelten Gewässerabschnitte gut besonnt und weisen nur wenige Ufergehölze auf. Die Gewässergüte schwankt dabei zwischen sehr gut und kritisch belastet. Es ist bisher noch nicht eindeutig geklärt, ob der Aufschwung der Art in Zusammenhang mit verbesserter Wasserqualität oder mit dem Klimawandel steht. Möglicherweise führen auch Synergieeffekte zwischen diesen beiden Parametern zur entsprechenden Ausbreitung.

Gefährdung/Schutz: RL BW: Gefährdet. Die Grüne Flussjungfer gilt in Baden-Württemberg weiterhin als gefährdet (Hunger & Schiel 2006). Der weitaus größte Teil gerade der großen Flüsse Baden-Württembergs (Rhein, Neckar, Donau, Iller) ist immer noch über weite Strecken komplett begradigt und die Ufer verbaut. Allein die Wasserqualität hat sich während der letzten Jahrzehnte etwas gebessert. Zwar scheint O. cecilia nicht unbedingt auf die Dynamik und Struktur natürlicher Flussauen angewiesen zu sein, die Art wäre aber sicherlich häufiger, wenn es diese noch bzw. wieder gäbe. O. cecilia ist in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie gelistet und damit EU-weit geschützt (Suhling et al. 2003).

Eignung als Indikatorart: O. cecilia kann als Indikator für mittelgroße bis große Flussläufe mit hoher Wasserqualität gelten.

Bestimmung: Die Grüne Flussjungfer ist aufgrund der Grünfärbung von Kopf, Thorax und der ersten beiden Abdominalsegmente eindeutig zu identifizieren.

Quellen für diese Seite:

Bamann, T. & J. Jebram (2012): Nachweis der Grünen Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia) an der nördlichen Iller. - Mercuriale 12, 11-14.

Fuchs, U. (1989): Wiederfund von Ophiogomphus serpentinus (Charpentier, 1825) in Baden-Württemberg (Anisoptera: Gomphidae). - Libellula 8: 151-155.

Heitz, S. (1993): Neufunde von Gomphus simillimus (Selys) am Hochrhein (BRD). - Libellula 12: 277-280.

Hunger, H. & F.-J. Schiel (2006): Rote Liste der Libellen Baden-Württembergs und der Naturräume, Stand November 2005 (Odonata). - Libellula Supplement 7: 3-14.

Kunz, B. & W.-D. Riexinger (2004): Der Kocher zwischen Untergröningen und Gaildorf: Rückkehr der Gomphiden. -Mercuriale 4: 25-26.

Ott, J.; Conze, K.-J.; Günther, A.; Lohr, M.; Mauersberger, R.; Roland, H.-J. & F. Suhling (2015): Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata). - Libellula Supplement 14, 395-422.

Schiel, F.-J. & H. Hunger (2006): Bestandssituation und Verbreitung von Ophiogomphus cecilia in Baden-Württemberg (Odonata: Gomphidae). - Libellula 25: 1-18.

Schmid, F. (2009): Erstnachweis der Grünen Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia) an der baden-württembergischen Donau. - Mercuriale 9: 33-34.

Sternberg, K., Höppner, B., Heitz, A. & S. Heitz (2000): Ophiogomphus cecilia - Grüne Flußjungfer. (2000): In: Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs, Band 2: 358-373. Ulmer-Verlag (Stuttgart).

Suhling, F., Werzinger, J. & O. Müller (2003): Ophiogomphus cecilia (Fourcroy, 1785). – In: Petersen, B., Ellwanger, G., Biewald, G., Hauke, U., Ludwig, G., Pretscher, P., Schröder, E. & Ssymank, A. (2003): Das europäische Schutzgebietsystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 1: Pflanzen und Wirbellose. – Bonn (Bundesamt für Naturschutz). – Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 69 /1: 593-601 S.

 

Männchen der Grünen Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia) am Ufer der Iller bei Illerkirchberg, Oktober 2012.

 

Aufsicht auf ein Weibchen der Grünen Flussjungfer an der Iller bei Illerkirchberg, Oktober 2012.

 

Seitenansicht des selben Weibchens wie oben, Oktober 2012.

 

Habitat von O. cecilia an der Iller bei Illerkirchberg.

 

Schematische Verbreitung von O. cecilia in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2021

Pyrrhosoma nymphula, Aeshna affinis, Aeshna caerulea, Aeshna grandis, Aeshna isoceles, Aeshna juncea, Aeshna mixta, Aeshna subarctica, Anax ephippiger, Anax imperator, Anax parthenope, Boyeria irene, Brachytron pratense, Gomphus flavipes, Gomphus pulchellus, Gomphus simillimus, Gomphus vulgatissimus, Onychogomphus forcipatus, Onychogomphus uncatus, Ophiogomphus cecilia, Cordulegaster bidentata, Cordulegaster boltonii, Cordulia aenea, Epitheca bimaculata, Somatochlora alpestris, Somatochlora arctica, Somatochlora flavomaculata, Somatochlora metallica, Crocothemis erythraea, Leucorrhinia albifrons, Leucorrhinia caudalis, Leucorrhinia dubia, Leucorrhinia pectoralis, Leucorrhinia rubicunda, Libellula depressa, Libellula fulva, Libellula quadrimaculata, Orthetrum albistylum, Orthetrum brunneum, Orthetrum cancellatum, Orthetrum coerulescens, Sympetrum danae, Sympetrum depressiusculum, Sympetrum flaveolum, Sympetrum fonscolombii, Sympetrum meridionale, Sympetrum pedemontanum, Sympetrum sanguineum, Sympetrum striolatum, Sympetrum vulgatum                                       

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