Roeseliana roeselii (Roesels Beißschrecke) (Hagenbach, 1822)

Verbreitung in Deutschland: Roeseliana roeselii ist in ganz Deutschland verbreitet und meist häufig. Allein in den küstennahen Gebieten Schleswig-Holsteins dünnen die Vorkommen merklich aus (Maas et al. 2002).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Auch in Baden-Württemberg ist Roesels Beißschrecke weit und ohne größere Vorkommenslücken verbreitet (Detzel 1998). Die Art ist eindeutig die häufigste aus der ehemaligen Sammelgattung Metrioptera.

Habitatansprüche: R. roeselii kann als euryöke Art eingestuft werden, sie ist in zahlreichen trockenen bis feuchten Offenlandhabitaten anzutreffen. Am höchsten sind die Dichten in kleinparzelliertem, extensiv genutztem Grünland, dagegen ist die Art in intensiv genutzten Wiesen deutlich seltener. Roesels Beißschrecke benötigt zumindest einen gewissen Feuchtegrad im Habitat und fehlt in Xerobrometen weitgehend (Detzel 1998). Auch bevorzugt die Art langgrasige und höherwüchsige Grasbestände, während sie in kurzrasigen Flächen weitgehend fehlt.

Gefährdung/Schutz: Ungefährdet (Detzel et al. 2022). Die Art ist Baden-Württemberg noch weit verbreitet und gehört zu den häufigsten Heuschreckenarten. Deshalb gilt sie zurecht als ungefährdet, profitiert jedoch auch von einer extensiven Wiesenbewirtschaftung.

Eignung als Indikatorart: R. roeselii ist aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit aktuell nicht als Indikatorart geeignet.

Bestimmung: Roesels Beißschrecke ist optisch gut von den beiden Metrioptera-Arten zu trennen. Auffällig sind vor allem die hell gerandeten Halsschildlappen. Auch der Gesang ist charakteristisch und erfüllt häufig die Atmosphäre in dicht besiedelten Habitaten. Er ist jedoch teilweise etwas ähnlich wie der Gesang deutlich seltenerer Arten wie Schiefkopfschrecke (Ruspolia nitidula) oder Wanstschrecke (Polysarcus denticauda), was in der Vergangenheit bereits zu Fehlbestimmungen geführt hat.

Quellen für diese Seite:

Detzel, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer (Stuttgart), 580 S.

Detzel, P.; Neugebauer, H.; Niehues, M. & P. Zimmermann (2022): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Heuschrecken und Fangschrecken Baden-Württembergs. Stand 31.12.2019. - Naturschutz-Praxis Artenschutz 15, 179 S.

Maas, S.; Detzel, P. & A. Staudt (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schriftreihe des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn - Bad Godesberg, 401 S.

 

Männchen von Roesels Beißschrecke (Roeseliana roeselii) im Albvorland (Weil im Schönbuch) in der makropteren Form, Juli 2011.

 

Mäßig magere und relativ artenarme Streuobstwiesen im Kraichgau (Bilfingen) als Habitat von R. roeselii.

 

Schematische Verbreitung von R. roeselii in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020

Mantis religiosa, Polysarcus denticauda, Isophya kraussii, Leptophyes albovittata, Leptophyes punctatissima, Barbitistes serricauda, Phaneroptera falcata, Phaneroptera nana, Meconema meridionale, Meconema thalassinum, Conocephalus fuscus, Conocephalus dorsalis, Ruspolia nitidula, Tettigonia cantans, Tettigonia viridissima, Decticus verrucivorus, Platycleis albopunctata, Tessellana tessellata, Roeseliana roeselii, Bicolorana bicolor, Metrioptera brachyptera, Pholidoptera griseoaptera, Ephippiger ephippiger, Acheta domesticus, Gryllus campestris, Eumodicogryllus bordigalensis, Modicogryllus frontalis, Nemobius sylvestris, Pteronemobius heydenii, Oecanthus pellucens, Myrmecophilus acervorum, Gryllotalpa gryllotalpa, Tetrix ceperoi, Tetrix subulata, Tetrix undulata, Tetrix tenuicornis, Tetrix bipunctata, Podisma pedestris, Miramella alpina, Calliptamus italicus, Oedipoda germanica, Oedipoda caerulescens, Sphingonotus caerulans, Mecostethus parapleurus, Stethophyma grossum, Psophus stridulus, Aiolopus thalassinus, Arcyptera fusca, Chrysochraon dispar, Euthystira brachyptera, Omocestus rufipes, Omocestus viridulus, Omocestus haemorrhoidalis, Stenobothrus lineatus, Stenobothrus nigromaculatus, Stenobothrus stigmaticus, Gomphocerippus rufus, Myrmeleotettix maculatus, Stauroderus scalaris, Chorthippus apricarius, Chorthippus vagans, Chorthippus biguttulus, Chorthippus brunneus, Chorthippus mollis, Chorthippus albomarginatus, Chorthippus dorsatus, Pseudochorthippus montanus, Pseudochorthippus parallelus

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