Tettigonia cantans (Zwitscherschrecke) (Fuessly, 1775)

Verbreitung in Deutschland: Tettigonia cantans erreicht im nordwestlichen Deutschland ihre Verbreitungsgrenze. Hier existieren auch Vorkommen in der Norddeutschen Tiefebene, aus vielen anderen Bundesländern ist die Art mehr aus den Mittelgebirgslagen gemeldet (Maas et al. 2002).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Entsprechend ihrer Anpassung an kühle Klimate kommt die Zwitscherschrecke in Baden-Württemberg vor allem im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb vor. Von der Alb aus erstrecken sich zahlreiche Vorkommen in das ebenfalls recht kühle Oberschwaben, wo die Art häufiger als das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima) ist. Am nördlichen Albrand steigt die Art regional auch in das südliche Albvorland hinab, wird dort aber schnell durch T. viridissima ersetzt. Ein weiteres Vorkommen von T. cantans existiert außerdem an der nördlichen Landesgrenze im Odenwald (Detzel 1998).

Habitatansprüche: Die leicht hygrophile T. cantans besiedelt zahlreiche unterschiedliche, meist höherwüchsige Biotope wie etwa Wiesen, Brachen, Waldsäume, aber auch Getreidefelder. Sie bevorzugt hierbei häufig die eher kühl-feuchten Nord- und Osthänge sowie Böden mit hohem Wasserspeichervermögen (Detzel 1998, Maas et al. 2002).

Gefährdung/Schutz: Vorwarnliste (Detzel et al. 2022). Für T. cantans besteht in Zeiten der Klimaerwärmung eine potentielle Gefährdung. Eine Abnahme der Populationen ist derzeit in den tieferen und wärmeren Lagen zu beobachten, wo die Art durch das Grüne Heupferd ersetzt wird.

Eignung als Indikatorart: Die Zwitscherschrecke kann als Indikatorart für kühl-feuchte Klimate gelten.

Bestimmung: Verwechslungsart ist das Grüne Heupferd, das jedoch deutlich längere, weit über den Körper hinausgehende Flügel besitzt. Larven der beiden Arten sind sich jedoch sehr ähnlich. Der schnarrende Gesang ist weithin hörbar und die beste Methode zum Nachweis der Art.

Quellen für diese Seite:

Detzel, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer (Stuttgart), 580 S.

Detzel, P.; Neugebauer, H.; Niehues, M. & P. Zimmermann (2022): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Heuschrecken und Fangschrecken Baden-Württembergs. Stand 31.12.2019. - Naturschutz-Praxis Artenschutz 15, 179 S.

Maas, S.; Detzel, P. & A. Staudt (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schriftreihe des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn - Bad Godesberg, 401 S.

 

Männchen der Zwitscherschrecke (Tettigonia cantans) am Rande der Schwäbischen Alb (Bad Urach), Juli 2007.

 

Weibliche Zwitscherschrecke auf der Schwäbischen Alb (Tiefenhülen), Juli 2014.

 

Weiteres Weibchen der Zwitscherschrecke von der mittleren Schwäbischen Alb (Wiesensteig), September 2022.

 

Staudenreicher und eutrophe Hochstrom-Schneise als charakteristisches Habitat der Zwitscherschrecke in Oberschwaben (Leutkirch).

 

Solche schmalen Säume zwischen intensiv genutztem Grünland reichen für T. cantans auf der Schwäbischen Alb (Tiefenhülen) bereits für eine Besiedlung aus.

 

Feuchtbrache auf der Schwäbischen Alb (Ringingen) mit mehreren hundert singenden Männchen der Zwitscherschrecke.

 

Habitat der Zwitscherschrecke am Nordrand der Schwäbischen Alb (Wiesensteig); frisch-feuchtes Bachtal.

 

Schematische Verbreitung von T. cantans in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020

Mantis religiosa, Polysarcus denticauda, Isophya kraussii, Leptophyes albovittata, Leptophyes punctatissima, Barbitistes serricauda, Phaneroptera falcata, Phaneroptera nana, Meconema meridionale, Meconema thalassinum, Conocephalus fuscus, Conocephalus dorsalis, Ruspolia nitidula, Tettigonia cantans, Tettigonia viridissima, Decticus verrucivorus, Platycleis albopunctata, Tessellana tessellata, Roeseliana roeselii, Bicolorana bicolor, Metrioptera brachyptera, Pholidoptera griseoaptera, Ephippiger ephippiger, Acheta domesticus, Gryllus campestris, Eumodicogryllus bordigalensis, Modicogryllus frontalis, Nemobius sylvestris, Pteronemobius heydenii, Oecanthus pellucens, Myrmecophilus acervorum, Gryllotalpa gryllotalpa, Tetrix ceperoi, Tetrix subulata, Tetrix undulata, Tetrix tenuicornis, Tetrix bipunctata, Podisma pedestris, Miramella alpina, Calliptamus italicus, Oedipoda germanica, Oedipoda caerulescens, Sphingonotus caerulans, Mecostethus parapleurus, Stethophyma grossum, Psophus stridulus, Aiolopus thalassinus, Arcyptera fusca, Chrysochraon dispar, Euthystira brachyptera, Omocestus rufipes, Omocestus viridulus, Omocestus haemorrhoidalis, Stenobothrus lineatus, Stenobothrus nigromaculatus, Stenobothrus stigmaticus, Gomphocerippus rufus, Myrmeleotettix maculatus, Stauroderus scalaris, Chorthippus apricarius, Chorthippus vagans, Chorthippus biguttulus, Chorthippus brunneus, Chorthippus mollis, Chorthippus albomarginatus, Chorthippus dorsatus, Pseudochorthippus montanus, Pseudochorthippus parallelus

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