Mecostethus parapleurus (Lauchschrecke) (Hagenbach, 1822)

Verbreitung in Deutschland: Mecostethus parapleurus ist in Deutschland auf die südlichen Bundesländer beschränkt. So kommt die Art nur in Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg vor (Maas et al. 2002).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Besiedelt werden die gesamte Oberrheinebene und das Bodenseebecken. Über das Hochrheingebiet stehen diese beiden Verbreitungsschwerpunkte miteinander in Verbindung. Die Populationen der Oberrheinebene und des Bodenseebeckens gehörten ursprünglich zu den bedeutendsten der Art in ganz Deutschland (Detzel 1998). Das Verbreitungsbild von M. parapleurus zeigt außerdem eindeutig eine Präferenz für wärmegeprägte Großklimate auf. Aktuell ist eine wohl klimabedingte Ausbreitung der Art in angrenzende Naturräume (Hegau, Baar-Wutach-Gebiet, südlicher Schwarzwald, Westallgäuer Hügelland) zu beobachten (Zimmermann & Hafner 2011, Bamann 2018). Zwischenzeitlich wurde sie sogar mehrfach im Nordschwarzwald nachgewiesen (Kimmich et al. 2021).

Habitatansprüche: M. parapleurus bevorzugt frische bis feuchte Mähwiesen. Seltener ist die Art auch in trockeneren Habitaten wie Glatthaferwiesen, Halbtrockenrasen oder Ruderalflächen zu finden (Detzel 1998). Charakteristisch ist die Lauchschrecke auch für die extensiv bewirtschafteten Pfeifengraswiesen des Bodenseebeckens, wobei hier häufig die etwas eutropheren Bereiche oder angrenzende Nasswiesen bevorzugt werden.

Gefährdung/Schutz: Ungefährdet (Detzel et al. 2022). Für M. parapleurus liegen durchaus Gefährdungsfaktoren vor, da extensiv genutzte Mähwiesen beständig zurückgehen. Sowohl die Nutzungsaufgabe derartiger Grenzertragsstandorte als auch die Umwandlung in Intensivgrünland mit mehrmaliger Mahd bedrohen die Art. Trotzdem überlagert derzeit die klimatisch bedingte Ausbreitung der Art die Gefährdungsfaktoren, weshalb sie in der aktuellen Roten Liste zurecht als "Ungefährdet" eingestuft wurde (Detzel et al. 2022). Förderlich für die Lauchschrecke sind eine kleinparzellierte Bewirtschaftung, eine alternierende Mahd und der Verzicht auf Flüssigdünger.

Eignung als Indikatorart: M. parapleurus kann als Indikator für extensiv genutzte frische bis feuchte Mähwiesen, allerdings nur in wärmegeprägten Regionen, gelten.

Bestimmung: Aufgrund ihrer grünen Färbung mit dem sich randlich entlang ziehenden schwarzen Streifen ist die Art eigentlich unverwechselbar. Arten aus der Gattung Chorthippus, die häufig zusammen mit der Lauchschrecke vorkommen, sind deutlich kleiner. M. parapleurus gibt keine hörbaren Laute von sich und ist aufgrund ihrer Flugaktivität sehr einfach durch Sichtbeobachtungen zu erfassen.

Quellen für diese Seite:

Bamann, T. (2018): Die Heuschrecken (Orthoptera) der Niedermoore im württembergischen Allgäu. - Articulata 33: 21-46.

Detzel, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer (Stuttgart), 580 S.

Detzel, P.; Neugebauer, H.; Niehues, M. & P. Zimmermann (2022): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Heuschrecken und Fangschrecken Baden-Württembergs. Stand 31.12.2019. - Naturschutz-Praxis Artenschutz 15, 179 S.

Kimmich, T.; Anger, F.; Brandt, D.; Zimmermann, P. & J. Buse (2021): Kommentierte Artenliste der Fang- und Heuschrecken im Gebiet des Nationalpark Schwarzwald. - Articulata 36: 43-60.

Maas, S.; Detzel, P. & A. Staudt (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schriftreihe des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn - Bad Godesberg, 401 S.

Zimmermann, P. & A. Hafner (2011): Eine Ödlandschrecke erobert den Hochschwarzwald - Neufunde der Lauchschrecke (Mecostethus parapleurus) in Baden-Württemberg. - Carolinea 69, 127-132.

 

Männchen der Lauchschrecke (Mecostethus parapleurus) auf einem Halbtrockenrasen im Baar-Wutach-Gebiet (Bonndorf), Oktober 2010.

 

Weibchen von M. parapleurus auf einer Magerwiese im Hegau (Welschingen), September 2010.

 

Recht frisch gehäutetes Weibchen von M. parapleurus im Baar-Wutach-Gebiet (Untermettingen), September 2010.

 

Im NSG Berger Weiher in Oberschwaben treffen extensiv genutzte Streuwiesen auf intensiver genutzte Feuchtwiesen, hier ist die Lauchschrecke sehr zahlreich anzutreffen.

 

Auch die Lauchschrecke ist in Oberschwaben regelmäßig in eher intensiv genutzten Feuchtwiesen wie hier bei Langnau anzutreffen.

 

Schematische Verbreitung von M. parapleurus in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020

Mantis religiosa, Polysarcus denticauda, Isophya kraussii, Leptophyes albovittata, Leptophyes punctatissima, Barbitistes serricauda, Phaneroptera falcata, Phaneroptera nana, Meconema meridionale, Meconema thalassinum, Conocephalus fuscus, Conocephalus dorsalis, Ruspolia nitidula, Tettigonia cantans, Tettigonia viridissima, Decticus verrucivorus, Platycleis albopunctata, Tessellana tessellata, Roeseliana roeselii, Bicolorana bicolor, Metrioptera brachyptera, Pholidoptera griseoaptera, Ephippiger ephippiger, Acheta domesticus, Gryllus campestris, Eumodicogryllus bordigalensis, Modicogryllus frontalis, Nemobius sylvestris, Pteronemobius heydenii, Oecanthus pellucens, Myrmecophilus acervorum, Gryllotalpa gryllotalpa, Tetrix ceperoi, Tetrix subulata, Tetrix undulata, Tetrix tenuicornis, Tetrix bipunctata, Podisma pedestris, Miramella alpina, Calliptamus italicus, Oedipoda germanica, Oedipoda caerulescens, Sphingonotus caerulans, Mecostethus parapleurus, Stethophyma grossum, Psophus stridulus, Aiolopus thalassinus, Arcyptera fusca, Chrysochraon dispar, Euthystira brachyptera, Omocestus rufipes, Omocestus viridulus, Omocestus haemorrhoidalis, Stenobothrus lineatus, Stenobothrus nigromaculatus, Stenobothrus stigmaticus, Gomphocerippus rufus, Myrmeleotettix maculatus, Stauroderus scalaris, Chorthippus apricarius, Chorthippus vagans, Chorthippus biguttulus, Chorthippus brunneus, Chorthippus mollis, Chorthippus albomarginatus, Chorthippus dorsatus, Pseudochorthippus montanus, Pseudochorthippus parallelus

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