Stauroderus scalaris (Gebirgsgrashüpfer) (Fisch von Waldheim, 1846)

Verbreitung in Deutschland: Stauroderus scalaris kommt aktuell nur noch in Baden-Württemberg und möglicherweise im bayerischen Alpenraum vor. Die ehemaligen Vorkommen in Niedersachsen, Berlin und Brandenburg sind bereits seit langer Zeit erloschen (Maas et al. 2002).

Verbreitung in Baden-Württemberg: Der Gebirgsgrashüpfer ist in Baden-Württemberg ausschließlich im südlichen und mittleren Schwarzwald sowie auf der mittleren Schwäbischen Alb verbreitet. Auf der Schwäbischen Alb bildet der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen das Verbreitungszentrum, umgebende Habitate sind dagegen meist nur spärlich besiedelt (Detzel 1998).

Habitatansprüche: S. scalaris besiedelt im Schwarzwald Borstgrasrasen, Flügelginsterheiden und Weidefelder, auf der Schwäbischen Alb dagegen lückige sowie leicht versaumte Halbtrockenrasen, die meist schafbeweidet sind. Die Art ist wärmebedürftig und besiedelt deshalb meist Süd- und Westhänge (Detzel 1998).

Gefährdung/Schutz: Gefährdet (Detzel et al. 2022). Der Gebirgsgrashüpfer ist eine in Baden-Württemberg gefährdete Art, da seine Habitate durch Aufgabe der Nutzung, Aufforstung oder Intensivierung in ständigem Rückgang sind. Die Ursachen für die beschränkte Verbreitung auf der Schwäbischen Alb sind noch nicht eindeutig geklärt. Diese Vorkommen müssen allerdings als besonders empfindlich und gefährdet eingestuft werden, auch wenn die Metapopulation auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen aktuell noch relativ stabil scheint (Detzel 1998).

Eignung als Indikatorart: S. scalaris ist im Schwarzwald ein guter Indikator für extensiv genutzte und trockene Offenlandlebensräume.

Bestimmung: Die Männchen sind anhand der charakteristischen Flügel mit Schrillleiste und des lauten, schwirrenden Gesangs gut zu identifizieren. Die Weibchen können Chorthippus-Arten ähnlich sehen, sind aber meist deutlich größer als diese und besitzen ein stark erweitertes Medialfeld und gebräunte Hinterflügel.

Quellen für diese Seite:

Detzel, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer (Stuttgart), 580 S.

Detzel, P.; Neugebauer, H.; Niehues, M. & P. Zimmermann (2022): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Heuschrecken und Fangschrecken Baden-Württembergs. Stand 31.12.2019. - Naturschutz-Praxis Artenschutz 15, 179 S.

Maas, S.; Detzel, P. & A. Staudt (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Schriftreihe des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn - Bad Godesberg, 401 S.

 

Gebirgsgrashüpfer (Stauroderus scalaris), zu erkennen an der markanten Schrillleiste auf der Schwäbischen Alb (Weilheim a. d. Teck), Juli 2013.

 

Weiteres Exemplar des Gebirgsgrashüpfers auf der Schwäbischen Alb (Weilheim a. d. Teck), Juli 2013.

 

Habitat von S. scalaris am Albtrauf (Weilheim a. d. Teck), eher langgrasige Halbtrockenrasen.

 

Weiteres Habitat des Gebirgsgrashüpfers auf der Schwäbischen Alb (Schopfloch), eher bodensaure, schafbeweidete Halbtrockenrasen.

 

Schematische Verbreitung von S. scalaris in Baden-Württemberg:

Dunkelblauer Bereich: Belegte Vorkommen

Grauer Bereich: Ehemalige Vorkommen

Schwarze Punkte: Eigene Nachweise Stand 2020

Mantis religiosa, Polysarcus denticauda, Isophya kraussii, Leptophyes albovittata, Leptophyes punctatissima, Barbitistes serricauda, Phaneroptera falcata, Phaneroptera nana, Meconema meridionale, Meconema thalassinum, Conocephalus fuscus, Conocephalus dorsalis, Ruspolia nitidula, Tettigonia cantans, Tettigonia viridissima, Decticus verrucivorus, Platycleis albopunctata, Tessellana tessellata, Roeseliana roeselii, Bicolorana bicolor, Metrioptera brachyptera, Pholidoptera griseoaptera, Ephippiger ephippiger, Acheta domesticus, Gryllus campestris, Eumodicogryllus bordigalensis, Modicogryllus frontalis, Nemobius sylvestris, Pteronemobius heydenii, Oecanthus pellucens, Myrmecophilus acervorum, Gryllotalpa gryllotalpa, Tetrix ceperoi, Tetrix subulata, Tetrix undulata, Tetrix tenuicornis, Tetrix bipunctata, Podisma pedestris, Miramella alpina, Calliptamus italicus, Oedipoda germanica, Oedipoda caerulescens, Sphingonotus caerulans, Mecostethus parapleurus, Stethophyma grossum, Psophus stridulus, Aiolopus thalassinus, Arcyptera fusca, Chrysochraon dispar, Euthystira brachyptera, Omocestus rufipes, Omocestus viridulus, Omocestus haemorrhoidalis, Stenobothrus lineatus, Stenobothrus nigromaculatus, Stenobothrus stigmaticus, Gomphocerippus rufus, Myrmeleotettix maculatus, Stauroderus scalaris, Chorthippus apricarius, Chorthippus vagans, Chorthippus biguttulus, Chorthippus brunneus, Chorthippus mollis, Chorthippus albomarginatus, Chorthippus dorsatus, Pseudochorthippus montanus, Pseudochorthippus parallelus

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